Neubeginn

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Dieses Buch verlangt vom Leser sehr viel ab, beschreibt es doch den seelischen Zustand einer zerrissenen Frau und man driftet beim Lesen oftmals in diese schlechte Stimmung ab. Das Buch wird lange in einem nachhallen. Jenni Mäki fühlt sich total überflüssig, die Kinder sind aus dem Haus, sie und Jussi ihr Mann leben nur so nebeneinander her, haben keine Gemeinsamkeiten mehr und außerdem hat sie seine Seitensprünge mehr als satt. Da bechließt sie, aus ihrer Komfortzone auszubrechen, das Haus am Wasser zu verlassen, das edle Geschirr und die Designermöbel hinter sich zu lassen und mit nichts als nur zwei Koffern zieht sie aus in ein möbliertes Appartement, das einer Regisseurin gehört, die ins Ausland geht. Sie legt sich einen neuen Namen zu, nennt sich nun Jenny Hill und reicht die Scheidung an. Aber hier in dieser Wohnung allein neigt zu Selbstzweifeln bis in zu Depressionen. Sie läßt ihr Leben Revue passieren, die Kindheit, das enge Leben mit und zu ihrer Schwester, einen Auslandsaufenthalt in Amerika, das Kennenlernen von Jussi und die Geburt ihrer Kinder und deren Heranwachsen. Jetzt ist ihr nichts mehr geblieben.Sie fühlt sich wie ein Blatt im Wasser. Doch sie findet den Mut, sich um eine neue Stelle umzusehen und macht eine Therapie. Langsam löst sie sich von ihrer Einsamkeit, jedoch kommen neue Schicksalsschläge dazu. Das Buch ist einmal aus der Sicht von Jenny geschrieben und dann lesen wir Briefe, die sie an bestimmte Personen schreibt, die aber nie abgeschickt werden. Diese Aufgabe wurde ihr von ihrer Therapeutin auferlegt. Und dann kommen immer wieder Märchenfiguren wie Schneewittchen, Rapunzel, Dornröschen oder Gretel zu Wort. Ein Buch das sprachlich total hochwertig gestaltet ist. Die Sätze und Ausführungen dringen tief in die Seele des Lesers hinein. Und doch läßt es uns erkennen, dass man sich aus dem tiefsten Tal wieder hocharbeiten kann. Eine Lektüre, die das Leben von Frauen zeigt, die sich allzu sehr für ihre Familie aufgeopfert haben und das in Finnland spielt. Das Cover zeigt eine Frau, die versonnen in ihre Handfläche schaut. Fast wie ein altes Gemälde.