Überraschend
Jenni verlässt ihren Mann, der nicht mal schafft, die Zahnbürste seiner Affäre wegzuräumen, und damit ihr altes Leben. Eigentlich hielten nur die beiden gemeinsamen Kinder, die Gewohnheit, aber vor allem alte Glaubenssätze Jenni in dieser Vernunftehe. Nun wird sie zu Jenny Hill und tritt den steinigen Weg der Selbstfindung an, zwar mit Unterstützung von emanzipierten Märchenprinzessinnen, aber ohne esoterischen Firlefanz.
„Zwischen zwei Leben“ von Minna Rytisalo hat mich überrascht. Ich hatte einen klassischen Selbstfindungsroman einer Frischgetrennten erwartet und habe etwas aufgeschlagen, was ich nicht so recht benennen kann. Es ist feministisch und kämpferisch, aber auch zart und liebevoll. Durch die weiblichen Märchenfiguren, die wir alle kennen, bekommt es eine ganz besondere Note, denn diese Frauen, die als Paradebeispiel des Weiblichen herhalten müssen und uns geprägt haben, erzählen ihre Geschichten ganz anders. Und sie flüstern Jenny ins Ohr, welchen Lügen sie aufgesessen ist und damit auch uns. Was ich einen äußerst geschickt finde, denn so kam auch ich ganz automatisch ins Grübeln.
Gerade die letztes 100 Seiten, die ich in einem Rutsch verschlungen habe, fand ich lesetechnisch besonders spannend, weil ich immer wieder das Gefühl hatte, dass hier das perfekte Ende wäre. Alle Fragen sind beantwortet und Jennys Verwandlung vollzogen. Doch das war nicht das Ende, und was danach kam, passte genau dorthin und das immer wieder. Ich kann mich nicht erinnern, so etwas schon mal gelesen zu haben.
Zudem hat es mir sprachlich richtig gut gefallen. Minna Rytisalo hat eine feine Sprache, leicht und doch komplex. Da muss ich tatsächlich den Übersetzer loben, wobei ich mich wie so oft frage, warum nicht eine Übersetzerin bei einer Autorin zum Zug kommt.
Ein toller Roman für alle, die dem internalisierten Frauenbild und der vorherrschenden Misogynie den Spiegel vorhalten wollen.
„Zwischen zwei Leben“ von Minna Rytisalo hat mich überrascht. Ich hatte einen klassischen Selbstfindungsroman einer Frischgetrennten erwartet und habe etwas aufgeschlagen, was ich nicht so recht benennen kann. Es ist feministisch und kämpferisch, aber auch zart und liebevoll. Durch die weiblichen Märchenfiguren, die wir alle kennen, bekommt es eine ganz besondere Note, denn diese Frauen, die als Paradebeispiel des Weiblichen herhalten müssen und uns geprägt haben, erzählen ihre Geschichten ganz anders. Und sie flüstern Jenny ins Ohr, welchen Lügen sie aufgesessen ist und damit auch uns. Was ich einen äußerst geschickt finde, denn so kam auch ich ganz automatisch ins Grübeln.
Gerade die letztes 100 Seiten, die ich in einem Rutsch verschlungen habe, fand ich lesetechnisch besonders spannend, weil ich immer wieder das Gefühl hatte, dass hier das perfekte Ende wäre. Alle Fragen sind beantwortet und Jennys Verwandlung vollzogen. Doch das war nicht das Ende, und was danach kam, passte genau dorthin und das immer wieder. Ich kann mich nicht erinnern, so etwas schon mal gelesen zu haben.
Zudem hat es mir sprachlich richtig gut gefallen. Minna Rytisalo hat eine feine Sprache, leicht und doch komplex. Da muss ich tatsächlich den Übersetzer loben, wobei ich mich wie so oft frage, warum nicht eine Übersetzerin bei einer Autorin zum Zug kommt.
Ein toller Roman für alle, die dem internalisierten Frauenbild und der vorherrschenden Misogynie den Spiegel vorhalten wollen.