Berührend, tiefgehend - ein unvergessliches LeseHighlight

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Mit ihren Geschichten schafft es die Autorin immer wieder mich tief zu berühren, bezaubernde, beeindruckende ganz besondere Leseerlebnisse zu bescheren. Das geht tief unter die Haut und lässt mich eine Bandbreite an Emotionen erleben. Wir begeben uns mit Julia Matthiesen auf Spurensuche, zu den Wurzeln ihres kürzlich verstorbenen, geliebten Nono's, der einst mit seiner Familie in der traumhaft schönen Toskana in Lucignano als Olivenbauer beheimatet war. Es stellt sich die Frage, warum ist er nie dahin zurückgekehrt?

Julia ist bei ihrer Ankunft sofort überwältigt von der Schönheit dieses Landstriches und auch sie spürt den Geschmack von 100 Sommern. Ein Satz den ihr Großvater so oft gesagt hat. Dann ist da noch der interessante Matteo Conti, der ihr Herz höher schlagen lässt. Sie bei ihrer Suche nach den familiären Wurzeln unterstützt. Die Geschichte ist sehr komplex und liest sich nicht mal so nebenbei, die Erzählungen auf zwei Zeitebenen reichen weit in die Geschehnisse und Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Sie findet heraus, dass ihr Nonno einst als italienischer MilitärInternierter nach Deutschland gebracht und unter elendigen, grauenvollen Bedingungen Zwangsarbeit verrichten musste. Aber auch die Menschen in der Heimat mussten schreckliches durchmachen. Sein Bruder Vito hat sich der r

Resistenzia angeschlossen. Wir erfahren viel über die mutigen Männer und Frauen im Widerstand. Aber auch welche Gräueltaten in dieser so bezaubernden Region durch die Deutschen verübt wurden. So viele Menschen verloren ihr Leben. Da gefror mir beim Lesen echt das Blut in den Adern. Ich möchte vom Inhalt dieses historischen Romans nicht zu viel preisgeben. Trotzdem möchte ich euch dringend auffordern, lasst euch dieses Buch auf keinen Fall entgehen. Ich schätze die unglaublich tiefgründige, aussagekräftige Recherche zu den Geschehnissen von einst, die hier in die Geschichte eingeflossen sind. Genauso wie man die Liebe der Autorin zu diesen faszinierenden Landstrich, zu Kultur, den Menschen in jeder Phase zu spüren bekommt. Diese Roman, diese Familiengeschichte ist an Intensität kaum zu überbieten. Sie schafft die Gratwanderung, all jenen, die im Verborgenen agiert haben, denen Unrecht wiederfahren ist, über das Erlebte nicht sprechen konnten, die alles verloren haben, einschließlich all der Toten eine Stimme zu geben. Denn "nur wenn wir uns erinnern, können wir die Fehler der Vergangenheit vermeiden" . Angesichts der aktuellen Entwicklungen in unserem Land dringender denn je. Bildgewaltig, atmosphärisch mit ganz viel italienischen Flair und Charme lässt Theresa Simon "Geschichte" so intensiv vor unseren Augen entstehen. Wir haben es selbst in der Hand.

Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, ich bin mir sicher zwischen Julia und Matteo wird etwas ganz Großes entstehen. Die Charaktere sind so authentisch und faszinierend, tiefgründig gezeichnet. Der Roman hat bei mir definitiv nachhaltige Spuren hinterlassen. Die Autoren hat hier eine absolute Glanzleistung hingelegt, denn das Ende des Romans lässt mich mit warmen, toskanischen Sonnenstrahlen im Herzen zurück. Ein aussagekräftiges Nachwort, sowie eine Reihe italienischer Rezepte eingeschlossen sind ein weiterer Zugewinn.

Bitte nicht zögern, unbedingt lesen. Ein grandioses Lesehighlight, das man nicht vergisst. Aber legt genügend Taschentücher bereit, ich habe sie gebraucht. Sehr gerne würde ich mehr als fünf Sterne vergeben.