Vergangenheit und Gegenwart werden kunstvoll verbunden!

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Darum geht es:
Die junge Hamburger Goldschmiedin Julia Matthiesen verschlägt es in das idyllische toskanische Dorf Lucignano. Ein Ort, den sie nie zuvor gesehen hat, der ihr aber auf seltsame Weise vertraut erscheint. Hier wuchs ihr Großvater Gianni auf. Doch über seine Vergangenheit schwieg er stets. Gemeinsam mit dem charmanten Einheimischen Matteo begibt sich Julia auf Spurensuche. Ihre Recherchen führen sie zurück in die Wirren der 1940er-Jahre, als die Resistenza gegen die Faschisten kämpfte. Im Schatten der Olivenhaine entdeckt Julia die Geschichte zweier Brüder, eine verbotene Liebe und ein lang gehütetes Familiengeheimnis, das ihr Leben für immer verändern wird.

Mein Leseeindruck:

Der Roman hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Mit Julia Matthiesen bin ich gerne auf eine besondere Reise gegangen – in ein kleines, idyllisches Dorf in der Toskana, das für sie zunächst fremd und doch auf seltsame Weise vertraut ist. Teresa Simon versteht es meisterhaft, Julias persönliche Geschichte mit den dramatischen Ereignissen der Vergangenheit zu verweben. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart, wo Julia auf den Spuren ihres Großvaters wandelt, und in den 40er Jahren, zur Zeit der italienischen Resistenza. Besonders beeindruckt hat mich, wie eindringlich und respektvoll die Autorin den italienischen Widerstand schildert. Eine mutige Bewegung gegen den Faschismus. Tief erschüttert hat mich die Darstellung der Zwangsarbeiter in dieser Zeit. Wie entsetzlich diese Menschen behandelt wurden, unter welchen Bedingungen sie leben und leiden mussten. Das hat mich beim Lesen sehr betroffen gemacht. Diese Kapitel gehen unter die Haut und bleiben im Gedächtnis. Frau Simon hat nichts beschönigt, aber auch nie ins Sensationelle abgedriftet. Eine große Stärke des Buches. Was mich darüber hinaus begeistert hat, ist die atmosphärische Dichte. Ich war selbst erst letztes Jahr in der Toskana, und beim Lesen konnte ich die Landschaft regelrecht sehen, riechen und fühlen. Die Olivenhaine, die kleinen Gassen, das Licht – alles wurde so lebendig beschrieben, dass ich mich sofort wieder dorthin versetzt fühlte. Julia ist eine wunderbar authentische Figur. Ihre Entschlossenheit, sich ihrer Familiengeschichte zu stellen, ihr Mut und ihre wachsende Verbindung zu Matteo haben mich berührt. Ein großartig recherchierter, tiefgründiger und zugleich fesselnder Roman über Erinnerung, Verlust, Liebe und den Mut, sich der Vergangenheit zu stellen.

Fazit:
4,5/5 Sterne! Ein eindrucksvoller Roman, der Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll verbindet und dabei tief berührt. Unbedingt lesenswert!