Freundschaft durch Sport

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Das Erstlesebuch „1:0 für Paul. Eine Fußballgeschichte“ aus der Reihe „Leserabe“ vom Ravensburger Verlag ist eine Geschichte, die eine schöne Botschaft vermittelt: Durch die gemeinsame Ausübung des Sports lassen sich sprachliche Barrieren überwinden, es entstehen Freundschaften, unabhängig von der Herkunft. Das finde ich sehr gelungen. Schließlich soll man mit Hilfe eines Erstlesebuchs nicht nur das Lesen trainieren, sondern im Idealfall auch noch eine bereichernde Geschichte lesen. Hier sind es nun Amir und Paul, die zusammenhalten und Freundschaft schließen.
Vom Anspruchsniveau ist das Buch geeignet für Leser in der 2. Klasse. Für geübte Leser kann es aber auch schon am Ende der ersten Klasse zum Einsatz kommen. Ergänzend zum Text findet man am Ende jedes Kapitels auch nachbereitende Fragen zum Textinhalt und auch noch sog. Leserätsel am Ende der Lektüre.
Hierzu ein paar Anmerkungen: Die nachbereitenden Fragen zum Textinhalt sind ausschließlich recht geschlossen gehalten, das finde ich etwas schade. Mit Hilfe dieser geschlossenen Fragen wird das selektive Verstehen trainiert, d.h. die Kinder suchen gezielt nach der Antwort auf die gestellte Frage. Dafür dürfen sie natürlich auch ruhig noch einmal in das Kapitel schauen, sonst ginge es ja nur um die Überprüfung einer Gedächtnisleistung. Das ist ein absolut zulässiges Übungsformat! Alternativ dazu hätte man aber auch noch durch W-Fragen das Globalverstehen trainieren können.
In den Rätseln im Anschluss an die Geschichte wird dann durch eine Text-Bild-Zuordnungsübung die Lesekompetenz auf Satzebene gefördert, in Form eines Silben-Salats wird die korrekte Schreibung eines Worts trainiert („Schienbeinschoner“) und mit Hilfe eines Gitterrätsels wird die Identifikation von Wörtern gefördert. Nicht zuletzt gibt es noch einen recht simplen multiple-choice-Test, in dem Sätze vervollständigt werden müssen. Die Aufgaben sind insgesamt recht simpel, in meinen Augen keine wirkliche Herausforderung für eine:n Zweitklässler:in, denn die Übungen sind auf Wort- und Satzebene angesiedelt, nicht auf der Ebene des Textverstehens. Gut gefunden hätte ich z.B. Richtig-falsch-Aufgaben zum Textinhalt.
Abschließend möchte ich mir auch noch einen Bemerkung zur gendergerechten Gestaltung des Buchs erlauben. An einer Stelle des Buchs kommt die Schwester von Paul vor, über die gesagt wird, dass sie meistens nicht mit ihm Ball spielen will. Ich finde, hier wird ein typisches Klischee bedient. Man hätte an dieser Stelle z.B. auch schreiben können, dass sie lieber mit ihren Freundinnen Ball spielt o.ä.

Fazit: Eine Geschichte mit einem schönen „Völkerverständigungs-Gedanken“, die vom Niveau gut für Zweitklässler:innen geeignet ist. Bei den Aufgabenformaten sehe ich aber Verbesserungspotential! Deshalb vergebe ich „nur“ 4 Sterne!