Gutes Setting, leider falscher Fokus
"Die Garnett Girls" von Georgina Moore erzählt die Lebensgeschichten der Frauen der Familie Garnett: Mutter Margo wurde von ihrem Mann Richard verlassen und hat ihre drei Kinder Rachel, Imogen und Sasha alleine groß gezogen. Wobei, ganz stimmt das nicht - sie hatte Unterstützung von ihrer verzweigten Familie und von Freunden, die ihr zur Seite standen, als sie nach Richards Verschwinden zusammen brach und in einer tiefen Depression versank. Seitdem ist die Beziehung zu ihren Töchtern einerseits eng, andererseits belastet, da viele Erwartungen, Geheimnisse und unterdrückte Gefühle im Spiel sind. Rachel, Imogen und Sasha leben ihre eigenen Leben, verloben sich, bekommen Kinder, heiraten oder finden neue Jobs, und doch bleibt die Familie eng miteinander. Zentrum der Handlung ist Sandcove, das Anwesen am Strand, in dem die drei Schwestern aufgewachsen sind, und das nun das Zuhause von Rachel und ihrer Familie ist. Was ihre Mutter Margo allerdings nicht davon abhält, sich das Haus regelmäßig für ausschweifende Parties und Dinner zu "leihen".
Ich habe mir von der Covergestaltung und auch dem Klappentext eine Sommerlektüre erwartet, die unterhält und träumen lässt. Diese Erwartung hat sich nicht ganz erfüllt. Tatsächlich ist die Geschichte eher von einer Schwermütigkeit geprägt, von einer Dunkelheit aus der Vergangenheit, die ihre Arme eng um die Gegenwart legt.
Zwar entsteht in der Geschichte eine gewisse Vielfalt, da die drei Töchter mit ihren verschiedenen Erfahrungen und Erlebnissen begleitet werden. Trotzdem bin ich mir der Handlung nicht richtig warm geworden, und die Geschehnisse haben einen repetitven Eindruck bei mir hinterlassen: Noch eine Party, noch ein Streit, noch ein Geheimnis, das unbeabsichtigt ausgeplappert wird. Darüber hinaus haben es die Sprünge zwischen den Charakteren für mich schwer gemacht, einen roten Faden zu erkennen. Sobald ich das Gefühl hatte, in der Perspektive einer der Schwestern angekommen zu sein, wurde sie mir auch schon wieder entrissen. Die zeitlichen Sprünge im Buch sind unregelmäßig und unvorhersehbar, ohne direkte Hinweise für den Leser - es bleibt einem nur, die Chronologie aus dem Kontext zu erschließen.
Was mir gut gefallen hat, war die Tatsache, dass wichtige, aber unkomfortable Themen angesprochen werden: Es geht um Depressionen, Alkoholismus und toxische Beziehungen, auch wenn die Dinge nicht immer so benannt werden. Leider nehmen die Beziehungen der Frauen zu Männern, sei es zu ihrem Vater, zu Partnern, Ex-Partnern etc. einen sehr großen Raum ein. Das liegt nicht nur an Margos Wunsch, sie "unter die Haube" zu bringen, sondern auch am Fokus der Geschichte. Es gibt so viele andere wunderbare Beziehungen, die in dieser Geschichte vorkommen, und die Leben der Protagonistinnen bereichern: zu Freundinnen, Schwestern, anderen Verwanden, Jugendfreunden, Arbeitskollegen. Doch all diese Beziehungen werden entwertet und in den Schatten gestellt von Beziehungen zu Männdern - sehr schade!
Darüber hinaus finde ich die Omnipräsenz von Alkohol in der Geschichte bedenklich. Der Konsum nimmt an vielen Stellen ein missbräuchliches Maß an, was in keiner Weise thematisiert oder kritisch hinterfragt wird. Es gibt keinen sicheren Alkoholkonsum, jede Menge ist gesundheitsschädlich.
Insgesamt waren "Die Garnett Girls" nicht die richtige Geschichte für mich. Ich hoffe, dass andere mit diesem Buch mehr Freude hatten!
Ich habe mir von der Covergestaltung und auch dem Klappentext eine Sommerlektüre erwartet, die unterhält und träumen lässt. Diese Erwartung hat sich nicht ganz erfüllt. Tatsächlich ist die Geschichte eher von einer Schwermütigkeit geprägt, von einer Dunkelheit aus der Vergangenheit, die ihre Arme eng um die Gegenwart legt.
Zwar entsteht in der Geschichte eine gewisse Vielfalt, da die drei Töchter mit ihren verschiedenen Erfahrungen und Erlebnissen begleitet werden. Trotzdem bin ich mir der Handlung nicht richtig warm geworden, und die Geschehnisse haben einen repetitven Eindruck bei mir hinterlassen: Noch eine Party, noch ein Streit, noch ein Geheimnis, das unbeabsichtigt ausgeplappert wird. Darüber hinaus haben es die Sprünge zwischen den Charakteren für mich schwer gemacht, einen roten Faden zu erkennen. Sobald ich das Gefühl hatte, in der Perspektive einer der Schwestern angekommen zu sein, wurde sie mir auch schon wieder entrissen. Die zeitlichen Sprünge im Buch sind unregelmäßig und unvorhersehbar, ohne direkte Hinweise für den Leser - es bleibt einem nur, die Chronologie aus dem Kontext zu erschließen.
Was mir gut gefallen hat, war die Tatsache, dass wichtige, aber unkomfortable Themen angesprochen werden: Es geht um Depressionen, Alkoholismus und toxische Beziehungen, auch wenn die Dinge nicht immer so benannt werden. Leider nehmen die Beziehungen der Frauen zu Männern, sei es zu ihrem Vater, zu Partnern, Ex-Partnern etc. einen sehr großen Raum ein. Das liegt nicht nur an Margos Wunsch, sie "unter die Haube" zu bringen, sondern auch am Fokus der Geschichte. Es gibt so viele andere wunderbare Beziehungen, die in dieser Geschichte vorkommen, und die Leben der Protagonistinnen bereichern: zu Freundinnen, Schwestern, anderen Verwanden, Jugendfreunden, Arbeitskollegen. Doch all diese Beziehungen werden entwertet und in den Schatten gestellt von Beziehungen zu Männdern - sehr schade!
Darüber hinaus finde ich die Omnipräsenz von Alkohol in der Geschichte bedenklich. Der Konsum nimmt an vielen Stellen ein missbräuchliches Maß an, was in keiner Weise thematisiert oder kritisch hinterfragt wird. Es gibt keinen sicheren Alkoholkonsum, jede Menge ist gesundheitsschädlich.
Insgesamt waren "Die Garnett Girls" nicht die richtige Geschichte für mich. Ich hoffe, dass andere mit diesem Buch mehr Freude hatten!