Spot on - für die Garnett Girls
Sie stehen im Scheinwerferlicht: die illustre selbstsüchtige Margo und ihre erwachsenen Töchter. Alle anderen sind nur Randfiguren und Stichwortgeber. Falls ein Scheinwerfer doch zu lange auf Margos Schwester Alice, Rachels Mann Gabe oder Sashas schwierig wirkenden Mann fällt, wird er schnell wieder neu ausgerichtet. Dabei sind die Nebenfiguren für mich die interessanten Menschen. Warum handeln sie so wie sie handeln. Und was hat dazu geführt? Stattdessen geht es immer nur um Margo, die Anwältin Rachel, die schüchterne Dramaturgin Imoven, die zerrissen wirkende Ärztin Sasha. Sie ist die Jüngste im Bunde und hat besonders darunter gelitten, als die Familie von Vater Richard, einem gescheiterten trunksüchtigen Poeten, verlassen wurde. Vor langer Zeit. Moore erzählt mit großer Leichtigkeit von der Banalität des Lebens, verlorenen Träumen und jeder Menge Missverständnissen. Die wahre Tiefe gelingt ihr aber nicht. Zu sehr haben sich die Töchter in der toxischen Beziehung zu ihrer Mutter verfangen, einer Diva, wie sie im Buche steht, egomanisch bis zum Geht-nicht-mehr. Das Mütterliche, das Moore versucht zu skizzieren, nehme ich ihr einfach nicht ab. Ein illustrer Kreis mit seinen ganz eigenen Problemen, in den jedoch auch die Partner der Frauen nicht wirklich vordringen. Bestenfalls werden sie akzeptiert, im schlechtesten Fall verachtet. Eine Familie an Unsympathen, die nur um sich selbst kreist. Ich bezweifle, dass dies die Absicht der Autorin war. Und wenn doch: Dann ist das Buch besser als ich dachte.