Ein großartiges Buch

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Zuerst stach mir das Cover ins Auge. Es ist auffällig, kontrastreich, besitzt dennoch eine gewisse Eleganz, die vom Goldeffekt der Zahlen des Buchtitels ausgestrahlt wird: 1793. Eine Jahreszahl und doch so viel mehr. Sie ist ein Debüt, sie ist Kunst, sie ist zeitgenössischer Flair wie auch kriminalistische Verknüpfungen. Vor allem aber ist sie eines: brutal.

Wir befinden uns in Stockholm im Jahr 1793. In der miefenden Stadtkloake wird ein Bündel gefunden, das umher treibt und Bedrohung verkündet. Es sind die Überreste eines Mannes, der offenbar gefoltert und fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurde. Die Gliedmaßen wurden abgetrennt, Augen und Zunge entfernt. Ein grausiger Fund - und zugleich ein neuer Fall für den Juristen Cecil Winge.

Der Plot ist in vier Abschnitte unterteilt, die es mir ermöglichten, die Geschehnisse häppchenweise und gut portioniert zu lesen und zu verarbeiten. Das war nötig ob der Brutalität und Grausamkeit, die dem Leser verständlich und bildlich vermittelt werden. Sprache und Schreibstil punkten mit Präzision und soghaften Formulierungen, die flüssig und schnörkellos dem Leser einen konstanten, hohen Spannungsbogen ermöglichen.

Während die Handlungsorte, die Umgebung und Kulissen ausdrucksstark und anschaulich beschrieben werden, fehlt es den Figuren meiner Meinung nach etwas an charakteristischer Tiefe - obwohl sie ziemlich speziell sind. Nichtsdestotrotz konnte ich eine Verbindung zu ihnen herstellen; sie wurden demnach nicht übermäßig oberflächlich gezeichnet.

Fazit: Ein sehr gelungenes Debüt, abstoßend und faszinierend zugleich, und eine Empfehlung an Leser, die anspruchsvoll überrascht werden möchten - und einiges an Gewalt vertragen können.