Eine grausame, düstere Zeit…

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dorli Avatar

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In seinem historischen Krimi „1793“ entführt Niklas Natt och Dag den Leser in das ausgehende 18. Jahrhundert nach Stockholm und wartet mit einer spannenden, sehr vielschichtigen Geschichte auf.

Es gelingt dem Autor ganz ausgezeichnet, den Leser mit den vorherrschenden Gegebenheiten vertraut zu machen. Schlagartig ist man mittendrin in einer düsteren Atmosphäre, die die gesamte Handlung beherrscht. Der Autor zeichnet ein sehr glaubwürdiges Bild des alten Stockholms, in dem Ungerechtigkeit, Willkür, Armut und Hoffnungslosigkeit das Leben bestimmen. Die Beschreibungen der Schauplätze, die Schilderungen der Ereignisse und vor allen Dingen die Darstellungen des ganzen Elends, Drecks und Abschaums in den Gossen der Stadt sind detailreich und ausführlich. Man sollte sich als Leser auf einige Abgründe gefasst machen - Niklas Natt och Dags Krimi ist absolut nichts für zarte Gemüter und hat mich das ein oder andere Mal das Buch weglegen lassen, um das Gelesen zu verdauen. Trotz des ganzen Grauens entwickelt die Geschichte aber einen Sog, dem man sich einfach nicht entziehen kann.

Gut gefallen hat mir der Aufbau des Krimis. Niklas Natt och Dag hat das Buch in Jahreszeiten aufgeteilt - die Handlung beginnt im Herbst 1793 mit dem Auffinden eines verstümmelten Leichnams in der ekligen Brühe der Stadtkloake und dem Beginn der gemeinsamen Ermittlungen von Cecil Winge, Jurist und bei der Stockholmer Polizei für besondere Verbrechen zuständig, und dem Kriegsveteran Jean Michael Cardell. Im zweiten und dritten Teil des Buches wandert man dann zurück in den Sommer und den Frühling des Jahres und wird mit den Ereignissen, die vor dem Mord liegen, konfrontiert. Nach und nach werden dabei die Zusammenhänge und Hintergründe immer deutlicher. Überraschungen und Wendungen halten das Geschehen lebendig und sorgen dafür, dass die Spannung bis zur letzten Seite nicht abreißt.

„1793“ hat mich durchweg begeistert – ein gut durchdachter historischer Krimi, der mit einer fesselnden Handlung, ausdrucksstarken Figuren und vor allen Dingen mit einer sehr authentischen Darstellung von Zeit und Ort punkten kann.