Verstörend und ziellos

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karrrtigan Avatar

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Offensichtlich bin ich in der absoluten Minderheit mit meiner Meinung über dieses Buch, aber ich fand es furchtbar.

Es beginnt und wird verkauft als historischer Kriminalroman, und in seiner Rahmenhandlung ist es das im Prinzip auch, aber dann werden noch allerhand merkwürdige Zwischenstories eingeschoben, die mit dem eigentlichen Kriminalfall nur wenig zu tun haben, und das Buch ist letztendlich mehr so eine Art Sittengemälde von Stockholm 1793. Wie historisch korrekt es ist kann ich nicht beurteilen, aber als Unterhaltungsroman taugt es schon alleine deshalb nicht, weil jede einzelne Figur in diesem Buch absolut unsympathisch, charakterlich abstoßend oder moralisch zutiefst verdorben ist, und der Schreibstil genauso. Muss ich wirklich im Detail beschrieben haben, wie jemand gefoltert wird oder seine eigenen Exkremente isst? Und da ich ja keinerlei emotionale Bindung zu den Charakteren hatte ruft das nichtmal eine emtionale Reaktion hervor, sondern einfach nur unnötigen Ekel vor diesem absolut überflüssigen Schwelgen in Gewaltphantasien.

Der Verlauf der Handlung wird nicht linear beschrieben und ist aufgeteilt in 4 Abschnitte (wie gesagt, Zwischenstories) und in der ersten Hälfte des vierten Abschnitts kommt dann doch nochmal sowas wie Spannung auf, was auch der einzige Grund ist, wieso ich das Buch überhaupt beendet habe. Allerdings endet das Ganze dann in dem Versuch, eine tiefgehende moralische Lektion aus der Handlung zu ziehen, die aber leider dann auch völlig ins Leere läuft. Da gibt es den Versuch, über Gerechtigkeit und die Entstehung von menschlichen Monstern zu philosophieren, aber eigentlich wünscht man sich nur, dass alle Charaktere gemeinsam in der Hölle brennen (außer evtl. Winge und Anna Stina, die sind nicht ganz so schlimm, aber auch nicht sympathisch).
Zusammenfassend kann ich also nur sagen, dass ich dieses Buch absolut nicht mochte und nicht empfehlen würde. Die Gründe, wieso ich es zu Ende gelesen habe ist, weil ich es als Vorabkopie im Austausch für eine Rezension bekommen habe, und weil ich bis zuletzt gehofft hatte, dass das Ganze im vierten Teil noch irgendwie einen Sinn ergibt.