Zeitreise pur und damit deutlich mehr als nur ein historischer Krimi...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
leseratte59 Avatar

Von

Stockholm im jahre 1793. Eine grausam verstümmelte Leiche führt dazu, dass der Häscher Jean Michael Cardell, ein einarmiger Kriegsveteran, und Cecil Winge, Sonderemittler der Stockholmer Polizei, an Turbekulose erkrankt, zusammen auf Mördersuche gehen. Im weiteren Verlauf des Buchs werden noch weitere Personen (unter anderm der Täter und der "Auftraggeber") in den Handlungsstrang eingebunden und deren Lebensgeschichten geschickt miteinander verflochten. Die Auflösung des Falles ist interessant und auch spannend bis zum Ende, aber hauptsächlich wird in diesem Buch mit Krimi als Rahmenhandlung ein sehr sorgfältig recherchiertes und äußerst detailreiches Bild der damaligen Zeit vermittelt. Angefangen von den Lebens- und Arbeitsbedingungen über Korruption in den Behörden, über die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber der Monarchie zur Zeit der französichen Revolution, über die "Gerichtsverfahren" um nur einge Beispiel zu nennen wird hier eine Zeitreise gestartet, die einen über das komplette Buch in ihren Bann zieht.
Die Charaktere sind vielschichtig und sehr gut entwickelt und authentisch. Die Beschreibungen sind sehr realistisch und detailgetreu, was manchmal allerdings sehr drastisch ausfällt. Es herrscht keine Hochspannung. Der Erzählstil ist er ruhig und sehr präzise.
Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch, welches ich uneingeschränkt empfehlen kann, sofern man mit den teils drastischen Schilderungen kein Problem hat.