Zwischen Wissen und Wahnsinn

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benel Avatar

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1793. Das Jahr, in dem der Französische König mit der Guillotine hingerichtet wurde. Ein Tag der Rache am Adel für seine Grausamkeiten gegenübe der Bevölkerung.
Auch wenn Niklas Natt och Dag einen gänzlich anderen Ort des "Grauens" wählt, nämlich das an der Moderne anklopfende Schweden, so bleibt der Hintergrund doch identisch. Eine Krimigeschichte - die durchaus mit Spannung und Erwartungen spielen kann, allerdings teilweise etwas blutrünstig und zu sehr auf Abschreckung basierend daherkommt.
Die Handlung ist dabei eingewoben in die Historie des Landes - und dies ist der eigentliche Gewinn des Werkes. Auch wenn es sich hier dohch um einen Kriminalroman handelt, so zeigt sich der Autor als Kenner der Geschichte, zeichnet ein detailliertes und hervorragend ausgearbeitetes Bild der Geschehnisse am Ende des 18. Jahrhunderts und entführt den Leser / die Leserin damit in eine andere Welt. Das mag manchen an einigen STellen zu verspielt, zu penibel, und eher hemmend vorkommen, lässt man den Hauptstrang der Handlung als Erkenntnisinteresse mal beiseite, so zeigt stich hier der wahre Erkenntnisdrang.
Im Gegensatz zu den schwedischen Krimigranden Mankell und Dahl hat Niklas Natt och Dag damit eine weitere Ebene eröffnet, um den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auf unterhaltsame Weise näher zu rücken. Der historische Thriller. Das ist ein wahrer Gewinn und ist Grund genug den unangefochtenen Rang der schwedischen Nation unter den Krimi-Autoren weiterhin zu festigen. Dafür kann man den Tatort gern abschalten !