Bestseller Potenzial!

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julexju Avatar

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Ich danke Vorablesen.de und dem KiWi Verlag vom ganzen Gerzen, dass ich dieses wundervolle Buch bereits vor Release lesen durfte.

Wenn dieses Buch kein Bestseller wird, geh‘ ich ernsthaft auf die Barrikaden! Nein, wirklich! „Urlaub vom Patriarchat“ von Friederike Oertel MUSS einfach gelesen werden. In diesem großartigen Werk berichtet die Autorin von Ihrer Reise nach Juchitán, einer Stadt im Süden Mexikos, der nachgesagt wird, dass dort eines der letzten Matriarchate der Welt zu finden sei. Müde von den patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft begibt sie sich auf die Reise dorthin und lernt dabei nicht nur einiges über die Menschen und Kultur vor Ort, sondern auch über sich selbst.

Mich hat das Buch direkt von Anfang an begeistert. Zu gut konnte ich die Lebenssituation nachvollziehen, in der sich die Autorin zu Beginn des Buches befand. Der Wunsch und die Hoffnung einem Ort zu finden, an dem alles besser zu sein scheint, ein Utopia, schlummert auch in mir. Mit mitreißenden Worten gelang es Friederike Oertel bereits ab der ersten Seite, dass ich ihren Erzählungen und wissenschaftlichen Aufarbeitungen verfallen war. Während des Lesens sind mir zwei Packungen Post-Its und ein Text-Marker leer gegangen. Wie in Uni-Zeiten habe ich die Informationen auf den Seiten aufgesogen und verinnerlicht.

Ich habe mitgefühlt, gelitten und mich gefreut. Vor meinem inneren Auge wurden die Straßen und die Landschaft von Juchitán bunt und lebendig. Der fließende Übergang aus dem Bericht einer lebensverändernden Reise und den Lehren, die sich aus den Erfahrungen vor Ort auf gesamtgesellschaftliche Entwicklungen übertragen lassen gelingt in diesem Buch einfach einwandfrei.

Die Autorin setzt sich auf ihrer Reise mit Geschlechterrollen, der Geschichte und Entwicklung des Patriarchats und wie sich dieses in unser aller Leben einschreiben konnte und auch bis heute weiterhin einschreibt, tiefgreifend auseinander. Es werden queer-feministische sowie intersektionale Sichtweise berücksichtigt sowie auch eigene Glaubenssätze reflektiert, kritisch betrachtet und eingeordnet oder auch neusortiert. Dabei findet sie Worte, die mir eine Gänsehaut verliehen und mich das ein oder andere Mal auch zum Jubel, Weinen und Wut-Empfinden brachten. Letzteres ist so großartig und wertvoll, denn „[w]eibliche Wut wird zum Hebel für Veränderungen“ (286).

Ich habe mich durch das Lesen mit diesem Buch der Autorin sehr verbunden gefühlt. Viele großartige Frauen unserer Zeit oder auch aus unserer Geschichte finden in diesem Werk einen ehrenvollen Platz und ich danke Ihnen für all die Kämpfe, die sie ausgefochten haben, sodass ich dieses Buch in den Händen halten darf.