Hervorragend geschrieben sticht "22 Bahnen" mit seinem nüchtern-modernem Stil aus der Masse heraus. Die Beschreibung eines grauen deutschen Alltags in einer eben nicht so musterhaften (und ebensowenig intakten) Familie schlägt den Leser durch eine rhythmische Gleichförmigkeit in den Bann, aus der einzig und allein die Protagonistin hervorsticht. Chapeau für den Mut, so ein Buch zu schreiben - und gleich noch der nächste Hut für einen der wenigen gelungenen Versuche, neben Routiniers wie Stephen King, die tatsächliche Markenwelt mit einzubinden und damit dem düsteren Sozialrealismus eine weitere echte Schicht hinzuzufügen.