Ein Sommer der Veränderung

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lenalovegood Avatar

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Die Studentin Tilda übernimmt für ihre kleine Schwester Ida dieVerantwortung, da die eigene Mutter aufgrund ihrer Alkoholsucht unzulänglich ist. Im Sommer gehen die Schwestern jeden Abend ins Freibad und dort trifft Tilda auf Viktor, den Bruder eines verstorbenen Freundes. Dieses Zusammentreffen und die in Aussicht gestellte Promotionsstelle in Berlin sind es, die Tilda regelrecht aus der Bahn werfen. Denn was soll mit Ida geschehen, wenn sie nicht mehr da ist um sie vor dem Mutter-Monster zu beschützen?

Ich gebe zu, zunächst war ich an 22 Bahnen nicht sonderlich interessiert, denn das Cover sprang mir überall entgegen und irgendwie hat mich das skeptisch gemacht, vielleicht wollte ich "nicht mehr auf jeden Zug aufspringen" und eine andere Lektüre entdecken, die nicht Bestseller und Literaturpreisabräumer war. Aber dann habe ich bei einer Freundin doch das Buch zur Hand genommen und konnte es dann nicht mehr weglegen. Caroline Wahl schreibt wirklich wunderschön und zieht durch ihren unverkennbaren Schreibstil in den Bann. Das Buch liest sich wie ein schwerer aber schöner Sommer, der viel Veränderung bringt, mal weh tut und mal die Leichtigkeit vermittelt, wie Sommer es immer tun sollten. Die Figuren sind alle so lebendig, weil sie gut durchdacht und trotzdem eigenständig sind. Das schwere Thema ist nicht erdrückend, aber wird schmerzlich dargestellt – in kindlichen und erwachsenen Facetten.

Dieses Buch eignet sich für alle, die im Freibad etwas anspruchsvolles und zugleich leichtes Lesen wollen, die sich nach dem Freibadbesuch in ihr Bett kuscheln und weiter in die Geschichte versinken wollen. Und wenn das Buch vorbei ist und man sich leer fühlt, weil eine gute Geschichte vorbei ist, gibt es eine gute Nachricht, denn Caroline Wahl hat ihren zweiten Roman veröffentlicht, der die Geschichte, diesmal mit der Hauptfigur Ida, weiterführt.