Familienl(i)eben

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justm. Avatar

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Mit Mitte 20 kann Tilda nicht einfach "nur" Studentin sein. Sie hat einen Job und muß sich vor allem um ihre kleine Schwester kümmern. Denn ihre Mutter ist eher Alkoholikerin, als tatsächlich eine Mutter.
Tildas mit unter einziger Lichtblick ist die Zeit im Schwimmbad, wenn sie ihre "22 Bahnen" schwimmen und "frei" sein kann.

Caroline Wahls Debütroman ist mit knapp 200 Seiten zwar recht übersichtlich ausgefallen, aber sie reichen aus, um die beeindruckende Geschichte zweier Schwestern zu erzählen, die es nie einfach hatten und dennoch versuchen das Beste aus ihrem Leben zu machen.

Der Schreibstil ist modern und locker, allerdings erschien (zumindest in der ebook-Version) der ein oder andere Übergang ein wenig holprig. Dem Lesefluß tat das aber wenig Abbruch. Zumindest, wenn man sich daran gewöhnt hat, daß Gespräche hier tatsächlich wie in Drehbüchern erfolgen, sprich mit vorgestellten Namen.

"22 Bahnen" ist auch nicht unbedingt ein typischer Liebesroman. Denn es geht nicht nur um die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern vor allem um die Liebe zwischen Freund*innen, Eltern und Kind, ganz besonders aber um die Liebe zwischen Geschwistern. Und all diese Beziehungsgebilde werden hier auch beleuchtet.
Was wesentlich besser gelingt, als der Blick auf Drogen und Alkohol. Der mag dem Einen oder Anderen vielleicht ein wenig lax erscheinen.
Für mich gehörte es hier aber einfach zur Handlung.

Und die war mitreißend bis zum Ende, nur das war mir, wenn auch irgendwie passend, dennoch ein wenig zu offen.

Insgesamt möchte ich 3,5 Sterne verteilen.