Großartiges Debüt

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gkw Avatar

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Großartiges Buch, ist direkt in meine "Jahresbestenliste" eingezogen und ich denke, es wird seinen Platz halten können.

Tilda konnte nach der Schule die Kleinstadt nicht verlassen, da sie ihre kleine Schwester Ida nicht allein bei der alkoholkranken Mutter lassen kann. Nun reibt sie sich auf zwischen Studium, Nebenjob, familiärer Verantwortung und ihren Wünschen und Träumen. Auch Viktor, der Bruder eines früheren Freundes von Tilda, kann ihnen nicht helfen. Er hat seine eigenen Probleme und tragische Vorfälle der Vergangenheit noch nicht verarbeitet.

Man schließt Tilda und Ida sofort ins Herz. Trotz überwiegend kurzer, knapper Sätze entwickelt man als Leser eine sehr große Nähe zu den beiden, fühlt und leidet mit ihnen.
Viel Wut ist in Tilda, aber ihr einziges Ventil sind die Bahnen im Schwimmbad. Wie soll sie ein eigenes Leben führen, was würde aus Ida werden? Kann man sich die Freiheit nehmen, wenn das zu Lasten und auf Kosten eines anderen ist?

Der knappe Schreibstil passt hervorragend zu Tildas Leben. Es ist ein eigenwilliger und zunächst gewöhnungsbedürftiger Stil. Alle Zahlen - auch die kleinen einstelligen - werden als Ziffern geschrieben. Die Dialoge sind ebenso knapp und eigenwillig wie der Rest.

Das Buch handelt vom Spannungsfeld zwischen Verantwortung und Freiheit, von Liebe, Zusammenhalt und Schrecknissen in der Familie, von der Aussöhnung mit dem Schicksal und den Schritten, sich davon zu lösen.


FAZIT
ein gelungenes Debüt, traurig und hoffnungsvoll.