Hervorragend!

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Tilda hat einen vollen Alltag: neben ihrem Mathestudium und dem Nebenjob an der Supermarktkasse, kümmert sie sich um ihre kleine Schwester Ida. Die Mutter der beiden ist schwer alkoholabhängig, sodass es schon gut ist, wenn sie ihren Töchtern keine Probleme macht. Tilda ist also permanent unter Strom und darum bemüht, ihrer Schwester ein geregeltes Leben zu ermöglichen. Ihren einzigen Ausgleich bekommt sie im Schwimmbad, wo sie täglich ihre 22 Bahnen schwimmt - bis der Alltag plötzlich aus den Fugen gerät und noch dazu Viktor in ihr Leben tritt.

Caroline Wahl hat mich mit ihrem Roman „22 Bahnen“ von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Die Geschichte hat mich emotional gepackt und ich habe das Buch kaum aus der Hand gelegt. Tilda ist eine außergewöhnliche junge Frau, die ein enormes Verantwortungsbewusstsein hat und sich für ihre Schwester aufreibt, aber trotzdem auch ihre eigenen Ziele verfolgt.

Der Schreibstil ist sehr modern und auch etwas speziell, macht aber unglaublich viel Spaß zu lesen. Ich habe Tilda als sehr interessante und sympathische Protagonistin wahrgenommen. Sie hat einen leicht derben Humor und ist trotzdem unglaublich liebevoll gegenüber ihrer Schwester Ida. Und auch Ida kann man einfach nur gern haben. Sie ist ein sehr vernünftiges, nachdenkliches und witziges kleines Mädchen.
Mich hat es sehr beeindruckt, wie die beiden sich einen geregelten Alltag schaffen und den Störfaktor Mutter - so muss man sie ehrlicherweise bezeichnen - immer irgendwie ausgleichen.

Die Autorin ist zwar etwas jünger als ich, dennoch ist mir der Alltag sehr nah.
Besonders gut gefallen hat mir Tildas Spiel im Rahmen ihres Nebenjobs, denn ich habe mir früher an der Kasse auch immer Spiele ausgedacht, um die monotone Tätigkeit zu überstehen.

Tilda Zerrissenheit zwischen ihrer Schwester und der Verwirklichung ihrer eigenen Träume wird beim Lesen total erfahrbar. Und an vielen Stellen wird auch deutlich, dass Tilda eine ganz normale junge Frau ist, für die Party, Freunde und die Liebe eine große Rolle gespielt haben und auch immer noch spielen.
Neben Viktor bringt auch das nahende Ende des Masterstudiums Tildas Leben aus dem Takt. Und auch Viktor hat keine leichte Vergangenheit. Alle drei Protagonisten - Tilda, Ida und Viktor - haben kein leichtes Leben, sodass sie völlig ohne ihr Zutun eher an den gesellschaftlichen Rand gedrängt werden. Doch mit ihrem Fleiß, Verstand, Durchhaltevermögen und Liebe, schaffen sie es, ihr Leben in geregelte Bahnen zu lenken.

Caroline Wahl hat mich mit „22 Bahnen“ emotional tief berührt. Das Buch wird definitiv eines meiner Jahreshighlights und hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt.