Kein schönes, aber ein gutes Buch!

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mike nelson Avatar

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Kein schönes, aber ein gutes Buch! Caroline Wahl ist mit "22 Bahnen" ein beachtlicher Debütroman gelungen. Sie versteht es, ihre Geschichte rund um die außergewöhnlich mathematikbegabte Tilda gleichzeitig nüchtern und doch extrem bewegend zu erzählen. Sie schildert das Leben, den Alltag der Protagonistin in einer präzise beschreibenden Art, aber man ahnt stets, dass es unter der Oberfläche rumort. Bildlich umgesetzt ist dies darin, dass Tilda zusammen mit ihrer kleineren Schwester Ida und ihrer alkoholkranken Mutter ohne Vater in der 'Fröhlichstraße' wohnt. Da ist zum einen Tildas eigenes Leben; sie trifft im Schwimmbad auf Viktor, den älteren Bruder eines verstorbenen Freundes und traut sich, sich mit ihm 'wegzuträumen'; und da ist Tildas Leben für andere - sie bekommt als Hochbegabte eine Promotionsstelle in Berlin angeboten, fühlt sich aber gleichzeitig gefordert, Verantwortung für ihre Familie zu übernehmen, sich um die kleine Schwester zu kümmern und all das zu übernehmen, was die Mutter aufgrund ihrer Alkoholkrankheit nicht leisten kann. Es sind die kleinen Szenen, die überzeugen... und die Botschaft, dass Gutes auch im Schlechten seinen Platz finden kann. Darüber hinaus ist "22 Bahnen" durchaus ein Entwicklungsroman - und das nicht nur, weil Tilda am Ende 23 Bahnen schwimmt ;-)