Mir fehlen die Worte

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chocalaccino Avatar

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Ich weiß jetzt schon, dass ich das was ich über dieses tolle Buch von Caroline Wahl denke nicht gebührend zu "Papier" bringen werde, aber ich werde es versuchen.

Ab Seite eins war ich gebannt, der Schreibstil und die Art wörtliche Rede darzustellen gefällt mir richtig gut! Ganz unaufgeregt werden einem tiefgreifende Emotionen an den Kopf gepfeffert.
Diese Geschichte hat mich so wütend gemacht, dann wieder total verliebt, traurig, einsam, aber diese Emotionen sind mit der Geschichte gewachsen, genauso wie die Protagonistinnen Tilda und Ida gewachsen sind.
So ein unfassbar tolles Schwestern-Duo, auch wenn man wirklich niemandem wünscht so früh schon solch eine Verantwortung zu tragen.

Doch worum geht es überhaupt: Tilda studiert Mathematik, steht kurz vor ihrer Masterarbeit, Ida, ihre kleine Schwester steht kurz vor dem Übergang zur fünften Klasse, die Sommerferien stehen bevor.
Tilda studiert, arbeitet an der Kasse eines Supermarktes, regelt das Familienleben und kümmert sich um alles, um das sie sich im besten Fall in ihrem Alter noch nicht kümmern müsste. Auf jeden Fall stellt sie keine typische Studentin dar, sie ist nicht schwerelos und lebt in den Tag, feiert keine Party nach der anderen, sondern ist mit ihren Gedanken immer bei der nächsten Aufgabe.

Beide Mädchen haben ein großes Talent, während Tilda in der Welt der Zahlen aufblüht findet Ida in der Kunst einen Zufluchtsort, denn Zuhause lässt sich kein heiles Familienleben finden. Zuhause bedeutet Stress und Anspannung, denn die Mutter der beiden ist depressiv und dem Alkoholismus verfallen. Wie eine tickende Zeitbombe wissen die Schwestern nie was sie erwartet.

AB HIER KÖNNTEN SPOILER ENTHALTEN SEIN!

Doch dann gibt es noch eine Geschichte die Tilda schwer belastet. Da war dieser Junge, Ivan, der mit ihrer besten Freundin liiert war und der nach einer durchzechten Nacht mit den beiden ins Auto mit seinen Eltern gestiegen ist, und den beiden jüngeren Geschwistern, um in den Urlaub nach Russland zu fahren, aber dort sind sie nie angekommen.
Dies ist Jahre her, doch plötzlich taucht Ivans älterer Bruder im Freibad auf, der der bei dieser Reise nicht dabei war, und ab da belastet Tilda diese Geschichte mit Ivan mehr und mehr.

SPOILER ENDE.

Leider hat dieses Buch nur knapp 200 Seiten, denn ich hätte wirklich gerne mehr von Tilda und Ida und ihrer ganzen Entwicklung gelesen.
Ich habe die Leichtigkeit, die die Geschichte trotz der Schwere besitzt, beim Lesen sehr genossen und weiß jetzt schon dass ich mich auf jedes weitere Buch von Caroline Wahl sehr freue. Vielleicht treffen wir Tilda und Ida ja noch einmal wieder.