Schwimmen gegen den Strom

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miro76 Avatar

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Tilda zieht täglich ihre 22 Bahnen, damit sie ihren Kopf frei bekommt. Sie ist ein Mathegenie und arbeitet neben dem Studium auch noch an der Supermarktkasse, damit sie ihrer kleinen Schwester Ida was zu Essen machen kann. Denn die Mutter ist Alkoholikerin und leidet zudem an Depressionen. Wenn es ganz schlimm kommt, findet Tilda ihre Schwester im Zimmer eingesperrt und die Mutter blutend in den Scherben einer Flasche.

Zeit für ein typisches Student*innenleben bleibt Tilda nicht. Und geht sie doch mal aus, kann es leicht passieren, dass zuhause eine Katastrophe auf sie wartet.

Doch Tilda meistert ihr verqueres Leben hervorragend. Sie trägt eine Verantwortung, die ihr viel zu jung aufgebürdet wurde und stärkt ganz nebenbei ihre kleine Schwester, damit auch sie irgendwann mit der Mutter zurecht kommt.

Und dann taucht auch noch Viktor auf, der ebenfalls seine Bahnen zieht und Tilda an das Unglück vor einem Jahr erinnert, als sie einen ihrer besten Freunde verlor. In ihrem jeweiligen Unglück gefangen, nähern sich die beiden an und stützen sich weitgehend gegenseitig.

Doch keine Angst: Das Buch ist keine Romanze! Die Autorin erzählt hier wirklich feinfühlig vom Aufwachsen unter erschwerten Bedingungen und wie und warum es trotzdem gelingen kann ein zufriedenes und schönes Leben zu führen.

Tilda's Geschichte hat mich wirklich berührt und ich finde, der Autorin ist hier eine wunderbare Protagonistin gelungen, die mitten aus dem Leben gegriffen wirkt. Sie ist nicht perfekt, macht auch ihre Fehler und darf auch mal ein bisschen egoistisch sein. Und mit Ida hat sie eine zauberhafte kleine Schwester geschaffen, die man einfach liebhaben muss.

Caroline Wahl konnte mich mit 22 Bahnen wirklich begeistern. Ich wäre nur gerne etwas länger an Tilda und Idas Seite geblieben!