schwimmen und Gefuehle ohne Ende
Tildas Leben ist voller Verantwortung. Neben ihrem Mathestudium und einem Nebenjob im Supermarkt kümmert sie sich um ihre kleine Schwester Ida und ihre alkoholkranke Mutter. Die Freundschaft mit ihrer Jugendfreundin Marlene verblasst langsam und somit besteht ihr einziger Ausgleich aus ihrer Abendroutine mit 22 Bahnen im Schwimmbad. Über ihre Zukunft macht sie sich keine Gedanken, da für sie Idas Wohlergehen über ihren eigenen Wünschen steht. Doch dann begegnet ihr Viktor im Schwimmbad und ihr Leben beginnt sich unaufhaltsam zu verändern. Nachdem gefühlt jeder dieses Buch gelesen hat und es durchgehend positiv bewertet wird, hat meine Neugierde gesiegt und ich habe mir das Buch bestellt. Der Schreibstil von Caroline Wahl ist ungewöhnlich. Anfangs hat es meinen Lesefluss gestört, dass bei der direkten Rede immer stakatoartig zwischen den Erzählenden gesprungen wird und vor der Rede auch immer der Name der Person genannt wird. Nach einer Weile hatte ich mich dann an den Stil gewöhnt und konnte mich mehr auf den Inhalt konzentrieren. Die Autorin platziert wichtige und ernste Themen und schafft es gleichzeitig, diese nicht zu erdrückend wirken zu lassen. Die Entwicklungen von Tilda und Ida geben Hoffnung, man wird Zeuge einer starken Verbindung zwischen zwei Schwestern, die zusammen halten und sich gegenseitig dabei helfen, über sich hinaus zu wachsen, nachdem sie viel zu früh erwachsen werden mussten. Viktor als Dritter im Bunde verstärkt die Entwicklung der Beiden und auch er selbst profitiert von dieser neuen Freundschaft. Die drei haben die Möglichkeit, zusammen ihre Vergangenheit zu verarbeiten und sich eine hoffnungsvollere Zukunft aufzubauen. Dieser Roman zeigt die ungeschönte Wahrheit, die für manche Kinder und Familien Alltag ist und spendet gleichzeitig Hoffnung, dass eine Veränderung möglich ist, wenn man mutig ist und Personen auftauchen, die einem helfen und einen anderen Weg aufzeigen.