Wie weit geht Verantwortung?

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geli73 Avatar

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Ich hatte schon viel von dem Buch gehört, sei es im Bücher-Podcast "Eat, Read, Slepp", sei es in meinem Bücherforum "büchereule.de" und es war sogar Buch des Monats beim NDR. Das alles hat mich neugierig gemacht. Auch der Klappentext sprach mich an.


Als ich anfing zu lesen, war ich erst ein wenig überrascht, denn ich hatte aus irgendeinem Grund etwas anderes erwartet, doch ich habe mich darauf eingelassen und wurde mit einer wunderbaren Geschichte belohnt, die sich um die beiden Schwestern Tilda und Ida dreht.


Tilda studiert Mathematik, arbeitet im Supermarkt und kümmert sich auch noch um Ida und den Haushalt, denn ihre Mutter ist alkoholabhängig. Dann kommt das Angebot einer Stelle in Berlin, wo Tilda promovieren könnte. Doch kann sie ihre kleine Schwester Ida alleine lassen?


22 Bahnen schwimmt Tilda, bei Regen und bei Sonne, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Dabei trifft sie Viktor, den Bruder des verstorbenen Klassenkameraden Ivan. Der schwimmt ebenfalls 22 Bahnen. Die beiden Außenseiter unterhalten sich, kommen sich auf eine behutsame Art näher, doch dann passiert etwas schlimmes.


Die Erzählweise ist teilweise spröde und Tilda war nicht unbedingt meine Lieblingsfigur in diesem Buch. Das zeigt aber, dass ihre raue Schale auch beim Leser wirkt. Ida hingegen war toll, wie sie abwägt, welche Angebote sie annimmt oder wie sie es bevorzugt, im Regen schwimmen zu gehen und wie sie ihre kleine Seele schützt.


Am Ende habe ich das Buch mit einem Seufzer zusammengeklappt. Schön, trotz der teilweise wirklich traurigen Szenen.