Die wirklich wichtigen Fragen

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heroemil Avatar

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Der Protagonist ohne Namen und Ich-Erzähler macht Urlaub auf dem Land um sich von seinem stressigen Berufsalltag ein wenig zu entspannen. Hier auf dem Lande hat die Familie ein kleines Häuschen als Zufluchtsort gemietet, in dem sie hin und wieder ihre Wochenenden verbringen. An diesem Wochenende jedoch ist er allein mit dem Fahrrad unterwegs. Hier versucht er, fernab von den klimatisierten Büroräumen mit ihren Computern, die Entschleunigung.
Begeistert beschreibt Stephan Schäfer die Eindrücke während seiner kleinen Fahrradtour, als wäre er das erste Mal hier unterwegs. Erlebte die frische Luft oder versuchte die aufgehende Sonne bewusst wahrzunehmen. Für mich als Leser konnte ich dieses Stimmungsbild nachempfinden.
Getrieben von seinem beruflichen Ehrgeiz verfolgen ihn aber immer wieder Gewissensbisse über verpasste E-Mails, die es noch dringend zu beantworten gibt. Die gläserne Wand zwischen dem Hier und der Welt der Konferenzen und der Diskussionen blieb allgegenwärtig.
Während einer kleinen Rast entdeckt er den kleinen idyllischen See. Der Ort erinnerte ihn daran, dass es hier auf jeden Fall besser ist, als in seinem klimatisierten Büro.
Und dort begegnet er Karl. Eine Begegnung, die vieles verändern sollte. Schnell entwickelt sich eine ungewöhnliche Beziehung zwischen den beiden Männern.
Karl, so scheint es, hat eine eigene, völlig andere Sicht der Dinge. Karls Leben wird zur Philosophie.
Urplötzlich entsteht eine emphatische gegenseitige Wertschätzung und die wirklich wertvollen Momente des Lebens werden plötzlich sichtbar.
„25 letzte Sommer“ ist eine unaufgeregte gefühlvolle Geschichte, die längst verborgene, vielleicht sogar verdrängte empathische Empfindungen wieder wach ruft. An mich als Leser hat sie jedenfalls, appelliert, mein eigenes Leben zu überdenken.
Den Roman dabei einfach als Lebensratgeber abzutun, wird dem Buch nicht gerecht.

Die zarten weichen Farben und das Motiv des Covers werden dem Buch gerecht.
Der Schreibstil ist schnörkellos, die Kapitel sind übersichtlich geordnet. Es macht Freude, dieses Buch zu lesen, und am Ende wünschte ich, auch so einen Karl zu kennen.