Etwas enttäuschend

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Der Schreibstil hat mich direkt zu Beginn durch seine Leichtigkeit in den Bann gezogen. Der Autor holt uns, in unserem stressbeladenen Alltag ab und wirft uns mit dem Ich-Erzähler ins kalte Wasser (bzw. den See), um uns auf lebensverändernde Fragen und Denkanstöße vorzubereiten.

Was sind die wirklich wichtigen Dinge im Leben? Wann haben wir aufgehört zu träumen? Und warum verbringen wir mehr Zeit auf der Arbeit, anstatt mit den Dingen, die uns Freude bereiten und den Menschen, die uns nahestehen? Diesen großen Fragen widmet sich der namenlose Ich-Erzähler und lädt uns, als Leser, ein, es ihm gleichzutun. Das Leben, das wie eine endlos lange To-do-Liste erscheint und die ständige Erreichbarkeit unserer Zeit bringen den Ich-Erzähler an seine Grenzen. An einem gewöhnlichen Wochenende auf dem Land trifft er ganz unverhofft auf Karl. Karl, der Kartoffelbauer, Vater und Opa. Karl, der mit seinem kompletten Leben zufrieden scheint. Er hat erkannt, wie wichtig Erholung und Kreativität für das eigene Wohlbefinden sind. Gemeinsam widmen sie sich den wichtigsten Fragen des Lebens.

Die Geschichte verspricht viel Tiefgang, Fragen, die zum eigenen Reflektieren einladen & Denkimpulse für den Alltag bieten. Leider blieben mir die Themen zu oberflächlich abgehandelt und boten nicht die Gelegenheit sich selbst tiefgreifend damit auseinanderzusetzen. Auch Karl, als Charakter, wirkt fast schon klischeehaft gut gelaunt. Enttäuschenderweise fehlen mir auch vorausblickende Gedanken, wie diese Begegnung den Ich-Erzähler in seinem weiteren Leben beeinflussen wird. Es störte mich auch, dass Karl als Figur über sämtliche Themen spricht, aber die eigene Gesundheit bleibt unter dem Deckmantel der gesellschaftlichen Tabuisierung verborgen und kommt lediglich zur Sprache, als es sich nicht anders vermeiden lässt. Für mich leider etwas zu oberflächlich für die Schwere der behandelten Themen.