Aufgesetzter Stil, banaler Inhalt

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sabine Avatar

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Der Inhalt der Geschichte klang auf dem Klappentext vielversprechend. Wer macht sich im letzten Drittel seines Lebens nicht Gedanken darüber, ob es so weitergehen kann, wie bisher oder ob eine Veränderung der bessere Weg wäre?

So ergeht es jedenfalls dem namenlosen Ich-Erzähler, der wahrscheinlich um die fünfzig ist und auch sonst einige Gemeinsamkeiten mit dem Autor hat.

Ständig hetzt er von Termin zu Termin, seine To-Do-Liste wird nicht kleiner, und für Familie und echte Erholung bleibt kaum Zeit. An einem seiner freien Wochenenden trifft er zufällig den älteren, charismatischen Karl. Dieser nimmt ihn mit auf seinen Hof und lässt ihn an dem guten Leben teilhaben, das er selber führt, seit er sich gegen das Hamsterrad eines modernen Lebens und für seine Leidenschaft, Kartoffeln anzubauen, entschieden hat.

Das Buch hat nur 170 Seiten, dennoch hatte ich Mühe, es zu Ende zu lesen, weil es unglaublich schlecht geschrieben ist. Die Charaktere sind eindimensionale Klischees, ihre Dialoge gekünstelt. Die Handlung ist langweilig, nicht glaubwürdig und gespickt mit banalen Kalenderweisheiten.

Am schwersten erträglich war für mich der aufgesetzte Schreibstil, der öfter ins Kitschige abrutscht und dann nur noch peinlich ist.

Ein Beispiel auf Seite 60:

Karl fasste mit sichtbaren Stolz auf seine Frau zusammen: „Ist das nicht schön, wenn man noch Träume hat?“ Zufrieden und satt standen wir auf, stapelten die Teller aufeinander, als Karl noch mal innehielt und beim Einräumen der Spülmaschine eine Frage an mich richtete, die mich in ihrer Wucht zurück auf den Stuhl katapultierte: „Was ist dein größter Traum?“


Mit Blick auf die vielen begeisterten Rezensionen frage ich mich ungläubig, ob wir das gleiche Buch gelesen haben.