30 Tage aus einem anderen Blickwinkel

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martina83 Avatar

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"Er hatte meine größte Angst ausgesprochen. Über zwanzig Jahre Therapie hatten es nicht vermocht, sie mir zu nehmen. Was, wenn ich so traurig wurde, dassi ch etwas tat, das für andere keinen Sinn ergab?" S. 302

Inhalt:
Clementine ist eine relativ bekannte Künstlerin und hat das Leben satt. Ihr reicht es Antidepressiva zu schlucken und sich mit anderen Stimmungsaufhellern durchs Leben zu kämpfen. Deshalb beschließt sie alle Tabletten wegzuschmeißen und nimmt sich 30 Tage Zeit um ihre Leben zu beenden und all ihren Hausrat aufzulösen, den Kater Chuckles zu versorgen und möglichst viel Arbeit für die Hinterbliebenen bereits zu erledigen. Einige Dinge möchte sie noch unbedingt erledigen, wie zB. sich mit ihrem Exmann aussprechen, in Tijuana illegale Tiermittel kaufen oder die Galerie ihrer Nachahmerin crashen.

Cover:
Das Cover finde ich sehr ansprechend und macht neugierig. Auch die Innengestaltung gleicht dem Cover und ist ebenso mit kleinen Details gestaltet. Auch die letzten Seiten des Buches sind schön gestaltet und lehnen sich im Layout an dem Cover an. Der Titel passt perfekt zur Geschichte und man kann allein am Titel schon erahnen worum es im Buch geht.

Meine persönliche Meinung:
Begeistert hat mich die Aufmachung des Buches. Der Klappentext versprach einen „lustigen“ Zugang zu dem Thema Depression und Selbstmord. Lustig in dem Sinn, dass Clementines Aktionen und Handlungen sie vor ungeahnte Probleme stellen, sie den Humor nicht verliert und das Schöne am Leben wiederfindet und dieses Thema einfach locker angesprochen wird. Doch davon wurde man leider enttäuscht. Der humoristische Ansatz ist vorhanden, zieht sich jedoch nicht durch und findet man sich in manchen langatmigen Situationen wieder. Die Idee ist nicht neu, aber trotzdem nett, denn man denkt wieder über sein eigenes Leben nach und lernt verschiedene Bereiche wieder neu zu schätzen und merkt wie gut wir es haben und wie sehr man am Leben hängt, auch wenn noch so dunkle Täler auf einen zukommen. Dieses Gefühl hätte man noch viel weiter ausbauen können.
Clementine erzählt alles aus ihrer Sicht. Doch irgendwie schafft sie es nicht ihr Herz offen zu legen. Es gibt nur wenige Momente, wo sie sich richtig öffnet und man das Gefühl hat in die Seele zu blicken. Traurig ist auch, dass sie scheinbar keine Freunde hat. Es kommen lediglich ihr Exmann, ihre tote Mutter und Schwester, ihre Assistentin, ihre Galeristin, ihre Konkurrentin und ihr Vater, mit dem sie einen Kontakt aufbauen möchte vor. Es gibt keine Freundschaften, die sie pflegt oder mit denen sie sich austauscht oder etwas unternimmt. Clementine wirkt oft unnahbar und selbstbewusst. Vielleicht auch ein Grund, warum sie eine Einzelkämpferin ist. Auch ernsthafte Gedanken zu ihrem Vorhaben komemn kaum vor und deshalb setzt sich ein gewisser Tiefgang der Geschichte nicht durch.

Fazit:
Ein nettes Buch für Zwischendurch mit guten Ansätzen, aber leider kaum das Herz berührt.