30 Tage können schnell vergehen

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daphne1962 Avatar

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Es ist immer gut ein Ziel vor Augen zu haben. Clementine Pritchard hat ein Ziel. Aber
keines mit ehrbaren Absichten, die andere Mitmenschen erfreuen würden. Zuvor möchte
sie aber die Zeit so verbringen, wie es ihr gefällt. Inzwischen hat sie sich Erfolg erarbeitet
und kann ihre Bilder gut verkaufen und hat auch schon einige Ausstellungen hinter sich
gebracht. Sie kann eigentlich gut leben von dem Geld. Aber leben möchte sie nicht mehr.
Clementine hat ihre Medikamente ins Klo gespült und ihren Therapeuten zum Teufel
gejagt. Ihrer Meinung nach bringt es alles nichts mehr. Ihre Assistentin Jenny hat sie auch
kurzerhand vor die Tür gesetzt. Nur noch ihr Kater leistet ihr Gesellschaft.

Nun muss man aber auch die Geschichte von Clementine kennen, um zu verstehen, was
in ihrem Kopf vor sich geht. Es ist schon recht bizarr, was für Geschütze sie in den letzten
30 Tagen, die sich sich als Ziel gesetzt noch zu Leben, auffährt. Sie stößt schon so manch
einen vor den Kopf. Die Dämonen machen sich breit in ihrem Kopf. Sie leidet unter
manisch-depressiven Phasen und unter den Nebenwirkungen der Medikamente, ihre Ehe war
gescheitert, ihr Vater hat die Familie verlassen, als sie noch ein Kind war. Ihre Mutter und
Schwester leben nicht mehr, sie hat nur noch ihre Tante und Onkel.

Allerdings macht sie in dieser Zeit, wo sie alles auflöst in ihrem Leben, auch Erfahrungen, mit
denen sie nicht gerechnet hat. Gerade das macht das Buch sehr lesenswert und man kann
sie auch ein wenig verstehen. So ging es mir jedenfalls. Keiner würde mit ihr tauschen wollen.
Aber es ist doch sehr befreiend, wenn man in seinem Leben mal gründlich aufräumt. Es kommen
dann oft neue Dinge zum Vorschein. Ob man will oder nicht. Clementine hat dabei so eine
Art Humor entwickelt, was mich manches Mal zum Lachen gebracht hat. Denn Humor steckt
in diesem Buch mit ernsten Hintergrund. Das ist ein kleines Kunststück.