30 Tage leben und die Suche nach einem verschwundenen Vater

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Clementine Pritchard lebt in L. A. und verdient sich ihren Lebensunterhalt – offensichtlich erfolgreich - als Künstlerin… Und sie leidet unter einer psychischen Erkrankung. Ohne Tabletten ist sie eine Gefahr für die Menschen um sich herum und vor allem für sich selbst, aber ihr ist auch klar, dass sie mit den Tabletten, die sie täglich in Unmengen in sich hineinstopfen soll, nicht leben kann. Also beschließt sie das aus ihrer Sicht einzig Logische. Sie will ihrem Leben ein Ende setzen. Aber sie will auch kein Chaos hinterlassen, also gibt sie sich 30 Tage, um alles ins Reine zu bringen: ihre Sachen zu entrümpeln, ihre Bestattung vorzubereiten, ihren Nachlass zu regeln und - ganz wichtig – ein neues Zuhause für ihren Kater zu finden. Vor allem aber muss die Art, wie sie zu Tode kommt, gut überlegt sein. Und dann setzt sich Clementine noch zum Ziel, ihren Vater, der ihre Familie verlassen hat, als sie noch ein Kind war, zu finden.
Und der Countdown läuft.
Eigentlich sollte man eine melancholische, bedrückende Erzählweise erwarten, aber Clementine empfindet ihren nahenden Tod als Erlösung. Sie löst sich von allen Zwängen, macht was sie will. Sie hat neuen Tatendrang gefasst… bis sie wieder einem ihrer „schwarzen Tage“ erliegt.

Die Stimmung des Buches ist sehr wechselhaft. Einerseits ist sie leicht und mit Wortwitz angereichert, und dann wieder bedrückt. So wie Clementine(?). Ihre manischen und depressiven Phasen werden dadurch unterstrichen. Auf der anderen Seite verhält sich Clementine, die etwa Mitte 40 sein dürfte, nicht immer angebracht (um nicht zu sagen völlig unangebracht).Und unter dem Slogan „aufleben statt aufgeben“ habe ich mir auch etwas ganz anderes vorgestellt. Mir fehlt ein Wendepunkt in der Geschichte. Aber vermutlich sind wir schon zu Beginn des Buches über diesen Punkt hinaus, denn bereits zu diesem Zeitpunkt hat Clementine ihren Entschluss gefasst. Über ihr Verhalten unmittelbar vor dem dieser Entscheidung erfährt der Leser nur wenig. Vielleicht wäre dieser Wandel aus der Ich-Perspektive auch nur schwer zu vermitteln gewesen.
Das Ende hingegen war überraschend, wenn auch ziemlich konstruiert.

Das Buch schafft es weder auf meine Top- noch auf meine Flopliste. Es liegt irgendwo im Mittelfeld. Der Grundgedanke dieses Buchs ist nicht schlecht. Es wird wenig um den heißen Brei geredet, dadurch ist es kurzweilig und schnell zu lesen, aber die Geschichte ist in meinen Augen einfach nicht rund.

Muss man nicht unbedingt gelesen haben.