30 Tage und ein ganzes Leben

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Ich fand die grundlegende Idee des Buches interessant, nicht ganz neu, aber genau deshalb war ich auch auf die Umsetzung gespannt. Eine depressive Künstlerin beschließt ihre Medikamente abzusetzen, sich einen Monat Zeit zu geben, um ihr Leben zu ordnen, mit allem abzuschließen und sich dann umzubringen, weil sie keinen anderen Weg mehr sieht.

Was ich gut fand war, dass es für jeden der 30 Tage ein eigenes Kapitel gab. Wäre das nicht so gewesen, hätte man bestimmt auch leicht die zeitliche Orientierung verlieren können. Sie hat ja nur noch 30 Tage Zeit und dadurch sind ihre Tage durchgeplant und vollgestopft, so dass ich manchmal überrascht war, wenn ich zurückgeblättert hab und bemerkt hab, dass immer noch derselbe Tag war.

Nach einem interessanten Start wurde das Buch zwischendurch leider ein wenig langweilig. Es passierte wenig und ich fand, dass die Autorin manche Dinge, die eigentlich gar nicht wichtig waren, unverhältnismäßig lang beschrieben hat. Ab ungefähr der Mitte des Buches wurde das Tempo aber wieder angezogen und so langsam baute sich auch Spannung auf, so dass ich es von da ab bis zum Ende in einem Rutsch durchgelesen habe. In dem Teil hab ich mich auch gut unterhalten gefühlt und es gab einige Stellen zum Lachen.

Eine Sache hat mich jedoch wirklich gestört: ich fühlte mich manchmal wie ins kalte Wasser geworfen. Manchmal war ich mir nicht sicher, ob man sich noch in der gleichen Szene wie im vorherigen Absatz befindet oder ob zwischendurch schon Stunden vergangen sind. Außerdem werden dem Leser Informationen vorgehalten, so dass man manchmal gar nicht mehr weiß, wo sich die Protagonistin eigentlich gerade befindet und warum, nur um zwei Seiten die Situation aufzulösen. Das fand ich ziemlich irritierend und ich habe ein paar Mal zurückgeblättert, um die Stelle zu suchen, die ich vielleicht überlesen hatte (die es aber nicht gab).

Das Ende war okay. Es war unerwartet und ziemlich plötzlich und ich hätte gerne noch ein paar Seiten weiter gelesen, weil ich das Ende doch ziemlich abrupt fand. Zwischendurch hatte ich die Befürchtung, es würde zu einem romantischen Happy End kommen, was zum Glück nicht der Fall war. Daher fand ich das Ende eigentlich gut gelungen, wenn auch ein wenig unerwartet.