Clementine beschliesst zu sterben

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hybris Avatar

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Meine Gedanken vor der Lektüre:

Bei der Buchbeschreibung musste ich unwillkürlich an Kerstin Giers Roman "Für jede Lösung ein Problem" denken, in dem die Protagonistin Gerri im Angesicht ihres baldigen Ablebens ( es wird ein misslungener Suizid) ehrliche Briefe an die ganze Verwandschaft und an alle Freunde versendet, um später mit den Konsequenzen leben zu müssen.

Auch in "30 Tage und ein ganzes Leben" geht es um einen geplanten Suizid, die Malerin Clementine ist schwer depressiv, ihre Bezugs"person" ist Kater Chuckles (Er ignoriert diesen Namen aber geflissentlich). Nun setzt sich Clementine ein Ultimatum von dreissig Tagen, in einem Monat sollen alle (Herzens)angelegenheiten geregelt werden. Sie möchte der Nachwelt ein Meisterwerk hinterlassen. Also spült sie ihre Tabletten im Klo herunter und plant die "Aktion Ableben". Doch sie stösst auf ungeahnte Hindernisse.

Dieser Roman ist nicht so humoristisch wie Giers Roman gehalten, aber er ist nicht frei von Humor und Situationskomik. Der Stil ist zum Glück nicht schwülstig, aber auch nicht flapsig, und macht Lust aufs Weiterlesen...

Mein Fazit nach der Lektüre:

Der Stil ist zum Glück ganz anders als der von Kerstin Gier.
Die Countdown - Idee fand ich ganz witzig, aber leider ist der Roman weder Fisch noch Fleisch. Drama oder Dramolett? Man weiss es nicht genau. Und irgendwie ist das Thema "Selbstmordpersiflage" auch schon durch, irgendwie kennt man auch das aus Film & Literatur zur Genüge. Was ich mich beim Leben auch gefragt habe - wieso müssen immer weibliche Protagonisten im Alter von 20 - 40 Jahren lebensmüde sein? Ob Coelhos Veronika, Giers Gerri oder wie hier Künstlerin Clementine ? Im Westen nichts Neues! Leider wurde meine Leseerwartung nicht ganz erfüllt - ich hatte einen extrem geistreichen Roman erwartet, diese Annahme traf aber leider nicht ein. So bleibt es ein Roman im Mittelfeld. Kann man gelesen haben, man verpasst aber auch groß nichts, wenn man es eben nicht getan hat...