Comedy oder Drama?

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Comedy oder Drama?
Ist das jetzt die kommende Mode, dass die Unterhaltungsautoren sich nicht entscheiden können, ob sie Comedy oder Drama machen wollen, witzig oder nachdenklich, und dann beides machen, bzw. nichts von beidem machen, so dass es auch ganz gewiß nix wird?!

Clementine ist eine an Depressionen leidende Malerin, von der ich mir, vor allem und ganz dringend, gewünscht hätte, dass sie ein Clemens wäre, damit es wenigstens ein bisschen witzig, spannend, explosiv wäre und nicht so abgenudelt weibisch, dämlich, half-romance. Ein täppischer Clemens, der mit dem Leben nicht zurecht kommt, hätte mich sicherlich amüsiert. Also, besagte Clementine beschliesst, sich eine Deadline zu setzen. Und mit der Deadline setzt sie sich frei, jagt ihren Therapeuten zum Teufel, setzt ihre Medikation ab, tritt ihre Ausstellung in die Tonne und sucht eine Unterkunft für Chuckles, den Perserkater, für „danach“; gut soll er es haben, verhätschelt soll er werden, ohne Konkurrenz von Kindern, Hunden, Katzen. Chuckles hat mir von allen Personen am besten gefallen und das spricht Bände!

Was im einzelnen in den dreißig Tagen passiert, ist ansatzweise lustig, aber der Humor bleibt eben auch im Ansatz stecken. Das Buch enthält einige pornographische Sentenzen, Sex sells, aber Sex beschreiben kann nicht jeder, ohne dass es billig wirkt. Ream hätte es bleiben lassen sollen.

Abgesehen vom guten Sprachgefühl ist das Buch einfach nix ... Besonderes, nicht einmal die Idee selbst ist originell. „Ich bring mich um, hab nichts mehr zu verlieren und bringe dadurch mein Leben in Ordnung“, war schon besser verfilmt und beschrieben, einmal, zweimal, dreimal, tausendmal.

Das Beste an dem Buch ist, dass es auf das übliche Happy End verzichtet. Dennoch ist es auch kein Drama und damit auch keine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Suizid. Es ist halt ein Durcheinander. Eigentlich schade, denn mit mehr Entschiedenheit zum einen oder anderen Genre, hätte die Autorin noch einiges reißen können.

Fazit: Ein Buch, das auf die psychiatrische Bank muß zur Selbstfindung.

Kategorie: L(s)eichte Unterhaltung
Verlag: btb, 2015