Countdown zum Selbstmord

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mauela Avatar

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Clementine hat Depressionen und beschließt ihrem Leben ein Ende zu setzten. 30 Tage gibt sie sich dafür Zeit und beginnt ihre Liste der „vor dem Tod noch zu erledigenden Dinge“ abzuarbeiten. Zielstrebig und strukturiert beginnt sie alle Dinge, angefangen bei Suchen einer neuen Familie für ihren Kater bis hin zum Kauf eines Sarges, zu erledigen, denn sie möchte kein Chaos hinterlassen.

Das Buch liest sich schnell und flüssig, bringt einem die Protagonistin aber nicht so nahe wie ich mir das gewünscht hätte. Sie erscheint eher unsympathisch, egoistisch als so verzweifelt dass sie sich ernsthafte Gedanken um ihren Tod macht. Und genau das vermisse ich in diesem Buch. Obwohl sich das Buch super lesen lässt, geht man für mich zu lax mit dem Thema Suizid um. Ich hätte mir gewünscht, dass mir die innere Zerrissenheit der zum Entschluss des Selbstmordes führt näher gebracht wird. Der Roman setzt jedoch erst ein, als der Beschluss schon gefasst ist und Clementine beginnt die letzten Dinge ihres Lebens zu regeln. Dazu gehören auch Dinge wie z.B. die Suche nach ihrem verschwundenen Vater. So etwas erscheint mir ziemlich unwahrscheinlich. Wenn ich sterben will, dann ist mir egal was mit den anderen Menschen ist und wenn ich daran interessiert bin, was aus meinem Vater geworden ist, dann beginne ich nicht erst an einem der letzten Tage meines Lebens nach ihm zu suchen. Auf der anderen Seite sind die kleinen Freuden des Lebens so nett beschrieben, wie z.B. dass Clementine nach Absetzten der Medikamente endlich wieder den Geschmack von Essen auf der Zunge spürt, dass es schon wieder traurig und ergreifend zugleich ist.

Ein interessantes Buch, das sich mit einem Thema auseinandersetzt, das oft an den Rand gedrückt wird. Erstaunlich dass dabei eine nette, leicht zu lesende Geschichte heraus kam ohne einen bitteren Nachgeschmack zu hinterlassen. Eine Leseempfehlung für Menschen die sich mit dem Thema Selbstmord auseinander setzten wollen, ohne in die Tiefe gehen zu müssen eine schöne Geschichte. Für Menschen die sich mit dem Thema ernsthaft, wenn auch nur in Romanform, auseinander setzen wollen oder die die Gedankengänge depressiver und selbstmordgefährdeter Menschen verstehen wollen eher nicht geeignet.