Nicht überzeugend

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regenprinz Avatar

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Der Klappentext klang sehr interessant, nach einer originellen Hauptfigur und einer besonderen Geschichte. Doch leider hat mich der Roman als Ganzes am Ende dann nicht überzeugt.

Mit Clementine bin ich nie wirklich "warm" geworden. Die Figur ist sicher auch gar nicht darauf angelegt, dem Leser rundum sympathisch zu sein, aber wirklich nahe bin ich ihr kaum gekommen, außer an der Stelle, als zum ersten Mal klar wird, was in ihrer Kindheit passiert ist bzw. wie sie Mutter und Schwester verlor.
Ähnlich ging es mir mit den meisten Nebenfiguren. Der Therapeut? Was für ein Arschloch. Die Künstlerkonkurrentin? Der aufgestöberte Vater? Jenny? Carla? Sie alle sollten wohl vielschichtig angelegt sein, aber meist verwirrte mich die Charakter-Darstellung nur. Am ehesten kam ich noch mit Clementines Ex-Mann klar. Oder natürlich mit Chuckles, dem Kater. :)

Manches am Buch gefiel mir dabei durchaus, z.B. die entschlossene Art, wie Clementine sich daran macht, ihren 30-Tage-Plan anzugehen. Stellenweise auch ihr Humor, obwohl er mir gelegentlich zu "bösartig" war (aber angesichts ihrer Vorgeschichte konnte ich das akzeptieren).
Was mir jedoch definitiv nicht gefiel, war das schwache Ende des Romans. Eigentlich passiert in den 30 Tagen nichts Gravierendes, was Clementine veranlassen könnte, ihre Meinung zu ändern. Das Absetzen der Psychopharmaka beeinflusst hauptsächlich ihren (nun feineren) Geschmack beim Essen, aber ansonsten fällt es kaum ins Gewicht. Alles, was sie unternimmt, ändert im Wesentlichen doch gar nichts? Und so verpufft die Geschichte für mich am Ende auf eine Weise, die ich einfach nur schade fand.
Schade, aber der Spruch "Potential verschenkt" trifft es als Fazit meiner Meinung nach hier am besten.