Viele wichtige Themen

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naraya Avatar

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Was eine Person mit 3000 Yen anfängt, das entscheide über ihr ganzes Leben - das sagt zumindest Mihos Großmutter. Eine Bemerkung, die sie als Kind nicht verstehen kann, die aber als Erwachsene deutlich mehr Sinn macht, auch für uns Leser/-innen. Eigentlich führt Miho ein gutes Leben, hat eine teure Wohnung in Tokio und einen Partner - doch dann, als ihre Kollegin und Mentorin entlassen wird, entwickelt sie auf einmal einen anderen Blick auf das eigene Leben.

"3000 Yen fürs Glück" erzählt die Geschichte vier sehr unterschiedlicher Frauen. Miho ist die jüngere von zwei Schwestern und kinderlos. Ihre ältere Schwester Maho hat eine dreijährige Tochter und ihre Arbeit aufgegeben, als diese geboren wurde - eine für Miho völlig unverständliche Tatsache. Auch die Mutter scheint aus demselben Holz geschnitzt zu sein, weshalb sie und Maho eine Einheit bilden und Miho immer wieder Kritik ausgesetzt ist. Die Großmutter hingegen ist sanft und verständnisvoll - hier bin ich schon sehr gespannt, mehr über ihre Geschichte zu erfahren.

Dem Klappentext zufolge könnte man meinen, es gehe im Roman hauptsächlich um das Sparen, aber das ist nur der Einstieg in ein komplexes Gefüge aus unterschiedlichen Themen. Es findet auf jeden Fall eine klare Kritik an Japans Arbeitsmentalität statt und damit auch der Art und Weise, wie mit Menschen umgegangen wird, die diese Leistung nicht mehr erbringen können. Die Rolle der Frau und die Feindseligkeiten und Demütigungen, denen sie täglich ausgesetzt wird, werden ebenfalls gezeigt. Als Miho ihrem Partner von der Kündigung der Kollegin erzählt, reagiert der emotionslos und auf einmal riecht er für Miho nach altem Mann - eine sehr interessante Art zu erzählen, was in unserer Protagonistin vorgeht.