1.000 Yen entsprechen knapp 7 Euro

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‚„Wie du 3.000 Yen verwendest, kann über dein ganzes Leben entscheiden“, sagte Großmutter immer.‘

1.000 Yen entsprechen knapp 7 Euro. Für 3.000 Yen bekommt mensch in Deutschland also ein Buch aus der Lieblingsbuchhandlung, zwei Döner mit Halloumi in einer Großstadt oder auch drei Latte Macchiato in einem schicken Café im Zentrum. Wofür wir also unsere 3.000 Yen ausgeben, kann für das eigene Leben bestimmend sein. Denn jede noch so kleine Ausgabe sagt viel darüber aus, welche Einstellung wir zum Geld und damit zum Leben haben.

Die junge Miho arbeitet in ihrem Traumjob und lebt in ihrer Traumwohnung. Sparen interessiert sie nicht, stattdessen lebt sie in den Tag hinein und gibt ihr Geld beinahe schneller aus, als sie es verdienen kann. Als ihr Leben ins Straucheln gerät und es scheint, als würden ihr die Sicherheiten zwischen den Fingern zerrinnen, erinnert sie sich an die Weisheiten ihrer Großmutter Kotoko über das Sparen. Weitere Tipps erhält sie von ihrer Schwester Maho, die verheiratet ist und sich eisern darum bemüht für ihre kleine Tochter 10 Millionen Yen zusammenzubekommen, damit sie einmal für ihre gesamte Ausbildung abgesichert ist. Die Mutter der beiden, Tomoko, hat gerade eine schwere Operation hinter sich gebracht und erhält trotzdem keinerlei Unterstützung von ihrem Mann. Frustriert denkt sie über Scheidung nach – aber kann sie sich das finanziell überhaupt leisten? Und auch die sparsame Kotoko muss feststellten, dass ihre Ersparnisse nicht mehr lange zur Deckung ihrer Lebenshaltungskosten ausreichen werden…

Vier Frauen, drei Generationen und ein gemeinsames Problem: Geldnot. Was passiert, wenn das liebe Geld nicht reicht und wie weit können wir den Verlauf unseres Lebens dann (noch) selbst steuern? Wie beeinflusst Geld außerdem unsere Persönlichkeit und ist es je zu spät, um noch einmal von vorn anzufangen? In „3.000 Yen fürs Glück – Ein Familienroman über die Kunst des Sparens“ stellt Hika Harada die großen finanziellen Fragen des Lebens und lässt die Frauen der Familie Mikuriya jede ihre eigene Antwort darauf finden. Der Weg dahin ist allerdings – anders als von mir erhofft – weitgehend banal (Fixkosten reduzieren) und (zum Ende hin) auch noch sehr kitschig. Statt Lösungen für echte Probleme zu finden, verliert sich die Autorin in der Konstruktion ihrer oberflächlichen Charaktere und verpasst damit die Chance eindrücklich die wirklichen Herausforderungen des Alltags japanischer Frauen darzustellen. Von echter Geldnot sind die Familienmitglieder relativ weit entfernt, was ihren Gedankengängen eine seltsame Slapstick-Note verpasst, sie blass und unnahbar erscheinen lässt.

Leider hat mich „3.000 Yen fürs Glück“ nicht überzeugen können, auch wenn ich die Möglichkeit zum Download der Kakeibo-Vorlagen – passend zum Buch – entzückend fand!

Aus dem Japanischen von Cheyenne Dreißigacker.