Japanische Glücksphilosophie zur Einführung

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Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch das farbenfrohe Cover, das die berühmte (asiatische) Glücks- und Erfolgkatze zeigt. Durch Reisen und Forschungen zu China bzw. Taiwan war mir bekannt, dass diese oft am Eingsbereich von Häusern platziert ist, um allen Vorüberziehenden Glück und Erfolg zu verheißen. Inzwischen hat sie auch auf dem europäischen Markt Einzug erhalten. Ich hielt sie für ein spezifisch chinesisches Phänomen, doch wie die Lektüre des Buches "3000 Yen fürs Glück" der Autorin Hika Kakada zeigt, ist sie wohl auch im japanischen Alltagsleben von Bedeutung.

Gleich zu Beginn erhalten wir durch die Großmutter der im Mittelpunkt stehenden, japanischen Familie Einblick in die Erfolgsphilosophie Kakeibo, für die die Glückskatze steht. Sie verweist darauf, dass bereits die Verwendung eines vergleichbar kleinen Betrages wie beispielsweise 3000 Yen über ein ganzes Leben entscheiden könne. Das ist im Grund die Thematik des Buches: Am Beispiel einer exemplarischen japanischen Familie sehen wir, wie deren je individuelle Umgangsweise und Einstellung zu Finanzen deren Leben bestimmt. Beim Kauf einer Teekanne erinnert sich Miho an diese Weisheit ihrer Großmutter. Als Berufseinsteigerin glaubt sie Traumwohnung und Traumjob in Tokio gefunden zu haben. Doch diese Gewissheit scheint plötzlich zu bröckeln. Auch die Gedanken ihrer Schwester Maho kreisen gedanklich um die Themen von Glück und Erfolg. Doch auch sie kommt ins Nachdenken, ob ihr Ziel, bis zum Schulabschluss ihrer kleinen Tocher 10 Millionen Yen zusammenzusparen, tatsächlich alles ist, was das Leben für sie bereithält. Auch deren Mutter Tomoko sowie Großmutter Kotoko haben vor ihrer je individuellen Lebenssituation Anlass, über Macht und Ohnmacht des Geldes und finaziellen Erfolg nachzudenken.

Die Thematik hat mich sehr angesprochen, denn ich mag philosophische angehauchte Geschichten sehr. Sehr gerne wollte ich entdecken, was hinter der Erfolsphilosophie, für die Glückskatze Pate steht, steht. Die in die Geschichte eingeflochtenen Informationen dazu fand ich tatsächlich auch sehr interessant. Mir hat es gut gefallen zu sehen, wie der japanische Alltag von der Philosophie des Kakeibo durchzogen ist. Ich mochte die Figuren auch durchaus, doch muss ich zugeben, dass ich teilweise Schweirigkeiten hatte die Protagonisten aufgrund der doch ähnlich klingenden Namen auseinanderzuhalten. Bezüglich der Sprache lässt sich das Buch gut und flüssig lesen. Leider hatte ich mir jedoch mehr Tiefgang zur philosophischen Grundfrage, wie bereits Entscheidungen über kleine Geldbeträge das Leben bestimmen können, gewünscht. Der Funke ist nicht ganz übergesprungen, obwohl ich das Buch zwischendrin gerne gelesen habe.