Sparst du noch oder lebst du schon?

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Hika Harada lässt uns grübeln.
Dreh- und Angelpunkt ist Familie Mikuriya. In sechs Kapiteln wird jeweils ein Familienmitglied oder nahestehende Freunde genauer betrachtet. Bei jeder vorgestellten Person liegt ein finanzielles Defizit im Fokus. Da gibt es zum einen die jüngste Tochter, Miho, die in einer mittelgroßen IT-Firma in Shinjuku arbeitet. Als plötzlich ihre Vorgesetzte Machie unerwartet gekündigt wird, macht sich auch Miho Gedanken über ihre Zukunft. Ihre ältere Schwester Maho steht bereits mit beiden Beinen in der finanziellen Absicherung. Durch ihre Heirat und Kind, führt sie das Leben, was sich ihre besserverdienenden Freundinnen wünschen. Doch eine Familie leert auch ein Portemonnaie und auch Maho weiß, dass ohne Haushaltsbuch die Finanzen schnell aus dem Ruder laufen. Schließlich weiß sie das von ihrer Oma Kotoko. Die verwitwet Rentnerin musste bereits feststellen, dass die Spareinlagen und Lebensversicherung nicht mehr lange reichen und somit beschließt Kotoko, im rüstigen Alter von 73 Jahren, nochmal arbeiten zu gehen.

Alles dreht sich in den einzelnen Geschichten ums Geld. Dabei spielen auch schwere Schicksalsschläge oder unvorhergesehene Wendungen eine große Rolle. Die einzelnen Geschichten sind greifbar, jede Grundlage dafür verständlich, jedes Ziel naheliegend. Eine präzise gezeichnete japanische Kultur, die einlädt um sie genauer zu betrachten. Allerdings waren die Sparmaßnahmen meiner Ansicht nach oft völlig irrelevant, da keine beschriebene Person wirklich verschwenderische Absicht zeigte. Für mich hatte es den Eindruck, als würde mir unterschwellig eingetrichtert: gib keinen Cent zu viel aus, Glück erreichst du nur mit einer großen Summe Geld. Natürlich zeigt die Autorin hier auch die Abhängigkeit, die Sorgen, die uns um unsere finanzielle Stabilität auferlegt werden. Wie bringt uns so eine kleine Menge Geld Glück? Vielleicht im Moment beim Kauf eines Buches oder bringt uns der Verzicht darauf an ein Ziel, das vielleicht noch unerreichbar scheint. Sicher ist: der Groschen muss fallen!