Wert des Geldes

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In Hika Haradas „3000 Yen fürs Glück“ geht es um Miho, ihre Schwester Maho, Mutter Tomoko und Großmutter Kotomo. Sie alle befassen sich eingehend mit dem Thema Geld, wobei jede ein anderen Grund dafür hat: Miho möchte genug Geld sparen, um ein kleines Häuschen zu kaufen und einen Hund zu adoptieren; Maho möchte 10 Millionen Yen für die Ausbildung ihrer Tochter ansparen; Tomoko erkennt, dass ihre Ersparnisse besorgniserregend geschrumpft sind und Kotomo fürchtet sich davor, bald auf kostspielige Pflege angewiesen zu sein. Im Zentrum steht das Sparen und nicht zu viel in einer kostspieligen Stadt wie Tokio auszugeben. In einem Kapitel geht es um einen Mann, Kotomos Bekannten Yasuo, der sich nie Gedanken um Geld gemacht hat; was als Paradebeispiel für die Männer dieses Roman dient, denn sie geben die Finanzen lieber an die Frauen ab.
Wie immer bei japanischen Autor*innen gefällt mir der Einblick in diese für mich fremde Kultur sehr, vor allem, weil es fast ausschließlich die weibliche Sicht ist. Hika Harada verpackt die Ratschläge zum Thema Geldsparen eindeutig, verflechtet sie aber gekonnt in der Geschichte. Die Frauen sind stark und einnehmend gezeichnet, bleiben allerdings in den konventionellen Rollen, was sie authentisch macht. Besonders Großmutter Kotomo, die sich mit 73 Jahren noch mal entscheidet, arbeiten zu gehen, hat mich beeindruckt.
Nicht nur die Rolle des Geldes und der Umgang damit wird thematisiert, sondern auch die Ehe und die Abhängigkeiten von Frauen gegenüber ihrer Ehemännern, was in Japan noch extremer zu sein scheint als in Deutschland.
Eine Übersicht der handelnden Personen und ein Glossar am Ende des Buches erleichtern die Lektüre. Nur leider holperte es sprachlich manchmal etwas, was auch an der Übersetzung liegen kann.
Was ich auf jeden Fall nun ausprobieren möchte, ist das Kakeibo, ein Haushaltsbuch, das in dem Roman und gerade für Kotomo sehr wichtig ist.