Keine Thriller-Stimmung

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clematis Avatar

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Deutschland im Jahrtausendsommer, wer kann, genießt den Urlaub in der Hitze. Aber Halt! Risse auf der Autobahn und Wasserknappheit – gibt es da Zusammenhänge? Was faselt der Hydrologe da von Gesteinsschichten? Was überhaupt ist ein Hydrologe? Und IT-Analystin Elsa Forsberg mit ihren Daten? Ist die junge Frau denn kompetent in ihrem Fach? Während Wälder brennen, Flüsse zu mickrigen Bächen versiegen, Menschen ihre Häuser verlassen auf der Suche nach Wasser, reiht sich ein Krisengipfel an den anderen, aber die Ursache für die Katastrophe wird lange nicht erkannt.

Ein Erdbeben in Italien ist der erste Schauplatz in diesem Buch, weitere kurze Episoden über die Auswirkungen dieser Naturerscheinung folgen. Ein bisschen fühlt man sich an Marc Elsbergs „Blackout“ erinnert.

Im ersten Kapitel tritt dann Hydrologe Julius Denner auf den Plan. Er meldet unübliche Gesteinsverschiebungen, wird jedoch schnell abgewimmelt am Polizeikommissariat. Auch Elsa Forsbergs Forschungsergebnisse sollen laut EU-Kommission erst noch von Spezialisten überprüft werden, bevor man Alarm schlägt.

Kurze Szenen wechseln einander rasch ab, einerseits werden Fakten dargelegt, andererseits Einzelschicksale beschrieben, aber obwohl jedes für sich sehr interessant und spannend sein könnte, so bleibt die ganze Geschichte doch recht zäh. Kaum glaubt man, ein wenig Nervenkitzel aufkommen zu spüren, so wird durch die schnelle Auflösung alles wieder zunichte gemacht. Der Text plätschert dadurch recht zäh vor sich hin, keine privaten Erlebnisse gehen in die Tiefe, ebenso wie sämtliche Charaktere recht oberflächlich und distanziert bleiben. Auf jede Sequenz wird jeweils nur ein flüchtiger Blick geworfen, sodass kaum Spannung oder gar Gänsehautgefühl aufkommen kann.

Obwohl die Themen Erderwärmung und Wasserknappheit eine tolle Basis bilden und viele gute Ideen in dieses Buch einfließen, so schafft es Wolf Harlander nicht, eine aufregende Thriller-Stimmung aufzubauen. Schade um das wunderbare Potential.