Topaktuell, erschreckend realistisch

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Den Einstieg in die Geschichte fand ich wirklich gut gelungen. "42 Grad" von Wolf Harlander ist ob des Hauptthemas ein hochaktueller Thriller. Es ist ein Jahrhundertsommer in Europa, ziemlich heiß und kein Ende in Sicht. Plötzlich regnet es auch nicht mehr. Wir erleben eine schlimme Hitzewelle in Deutschland und Europa aus der Sicht mehrerer Personen und wechseln dabei die Handlungsorte. Ganze Flüsse und Seen trocknen aus, die Wasserversorgung der Bevölkerung kann auf Dauer nicht gesichert werden. Dies hat zur Folge, dass die Menschen versuchen in andere Gebiete zu gelangen, um nicht zu verdursten. Eine furchtbare Vorstellung. Ich habe an jeder einzelnen Zeile förmlich geklebt, wollte wissen, wie sich diese Menschen fühlen, was sie denken, wie es mit ihnen weitergeht. Ich habe mich daran erinnert, wie es für mich war, als ich im Hochsommer unterwegs war und nichts mehr zu trinken bei mir hatte. Irgendwann wird der Verstand neblig, man kann nicht mehr klar denken, fühlt sich schlapp, bekommt schlechte Laune, ist gereizt. Und nun stelle man sich das Ganze in größerer Dimension vor.

Ein Team aus Spezialisten, u.a. der Hydrologiestudent Julius und Datenanalystin Elsa, versuchen der Sache auf dem Grund zu gehen und entdecken einige Ungereimheiten. Offensichtlich verstecken sich Politiker hinter ziemlich dubiosen Erklärungen, niemand gibt zu, in irgendeiner Weise involviert zu sein. Am Ende will's keiner gewesen sein - typisch. Hier hätte ich mir allerdings noch mehr Input in Form von wissenschaftlichen und politischen Hintergründen gewünscht. Tatsächlich bleiben diese Bereiche eher oberflächlich.

Der Autor versteht es, den Leser mit sympathischen Protagonisten, fesselnden Szenen und einer rasanten Erzählgeschwindigkeit zu überzeugen und in seinen Thriller eintauchen zu lassen. Hier ist Nervenkitzel definitiv vorprogrammiert.

Sehr zu empfehlen!