unterhaltsam, aber mit deutlichen Schwächen

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la_sagne Avatar

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Deutschland befindet sich mitten in einer historischen Hitzewelle. Schon seit Wochen hat es nicht mehr geregnet. Was zuerst die Betreiber von Freibädern und Eisdielen freut, wird nach und nach zu einem flächendeckenden Horrorszenario als immer mehr Probleme mit der Versorgung von Trinkwasser auftreten. In der Folge trocknen Seen und Flüsse aus und die Pumpstationen in ganz Europa melden Störfälle. Inmitten dieser lebensbedrohlichen Lage versuchen die Hauptprotagonisten Julius und Elsa dem Ursprung des Problems auf die Spur zu kommen. Denn nach und nach finden sie Beweise, dass nicht nur die klimatischen Bedingungen schuld am Wassermangel sind.
42 Grad lässt sich dem Genre des Klimathrillers zuordnen, das sich dieser Tage großer Beliebtheit erfreut. Jedoch hat der Roman gravierende logische und wissenschaftliche Schwächen, die mit einer besseren Recherche hätten verhindert werden können. Das Austrocknen des Rheins ist in einer Rekordgeschwindigkeit von ein paar Wochen wohl etwas weit hergeholt und das Verdursten tausender Menschen in Deutschland scheint mir auch bei allen zu bedenkenden Katastrophen sehr unwahrscheinlich. Zudem sind die Charaktere sehr schlicht und einfach gezeichnet und der Plot kommt häufig sehr hölzern und altbacken daher. Die Bösewichte kommen sehr plump und dumm daher. All die Raffinesse, die das Genre des Thrillers im 21.Jahrhundert ausmacht, wird in diesem Roman nicht angewandt. Auch auf sprachlicher Ebene kann der Autor nicht punkten.
Trotz dieser Schwächen ist der Roman unterhaltsam, wenn der geneigte Leser bereit ist, über diese Unzulänglichkeiten hinwegzusehen. Außerdem erinnert die Thematik eindringlich daran, wie kostbar die Ressource Wasser in dieser Zeit ist und dass wir uns in Zukunft darum bemühen müssen, sorgsamer mit ihr umzugehen.