43 Gründe, warum es AUS ist

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lunamonique Avatar

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Unter dem Pseudonym Lemony Snicket veröffentlichte Autor Daniel Handler die erfolgreiche Kinderbuchreihe „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“ um die drei Waisenkinder Violet, Klaus und Sunny Baudelaire. Zwischen 1999 und 2007 sind dreizehn Bände erschienen. Die ersten drei Bände wurden unter dem Titel „Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse“ mit Jim Carrey, Liam Aiken und Emily Browning verfilmt. In seinem neuesten Werk „43 Gründe, warum es AUS ist“ befasst sich Daniel Handler auf einfühlsame Weise mit der Liebe.

Min Green verliebt sich in den Mädchenschwarm und Star der Basketballmannschaft Ed Slaterton. Die beiden sind grundverschieden, fühlen sich aber magisch zueinander hingezogen. Ihre Freunde sind skeptisch. Tatsächlich scheitert die kurze Liebe der beiden, in die Min viele Gefühle investiert hat. Was ist passiert?

„43 Gründe, warum es Aus ist“, allein der Titel weckt die Neugierde. Eine gescheiterte Beziehung hat wohl jeder schon mal hinter sich gebracht. Genau dadurch wirkt das Buch so ansprechend. Es fällt kein bisschen schwer, sich in Min hineinzufühlen. 43 Gründe? Das erscheint auf den ersten Blick sehr viel. Min verbindet jeden wichtigen Gegenstand mit einem Erlebnis, und eine Beziehung bringt einige gemeinsame Augenblicke mit sich. Schon sind 43 Gründe nachvollziehbar und vielleicht gar nicht schwer zu toppen. Min will Regisseurin werden. Ihre Leidenschaft für Filme fließt in die Geschichte mit ein. Viele Situationen vergleicht sie mit Filmszenen. In den Moment fällt es schwer mitzukommen. Handelt es sich um ausgedachte Filme? Mins Phantasie und verrückte Ideen machen sie sympathisch. Auch Eds Schwester Joan und Ed selbst bleiben im Gedächtnis. Hat sich Ed wirklich verändert? Mins Faszination für ihn ist spürbar. Der Buchtitel lässt eine Abrechnung mit dem Ex vermuten. Hart, skrupellos, bloß stellend. Aber genau das ist es nicht. Eher eine Liebeserklärung. Min teilt Ed in einem Brief ihre Gedanken mit. Wie sie sich bei gemeinsamen Unternehmungen gefühlt hat. Was die ersten Hinweise darauf waren, dass ihre Beziehung nicht gut gehen konnte, und warum sie letztendlich gescheitert ist. Mins und Eds Beziehung wird von Anfang bis Ende aufgerollt. Der Leser erhält einen herzerweichenden Einblick in ihr Leben. Deswegen fesselt die Geschichte so. Lange Zeit bleibt offen, warum aus ist. Die Lösung lässt sich vermuten.

Besonders auffällig ist die Gestaltung des Buches. Das glühende Rot steht für die Liebe. Jedes Kapitel fängt mit einem Gegenstand an, an dem Mins Erinnerungen hängen. Das verleiht der Geschichte noch mehr Intensität. Auch wenn die Vorstellung von dem wunderschönen, farbenfrohen Buch anders ist, wird man doch angenehm überrascht. Die fliegende weiße Tasse mit Unterteller auf dem Cover steht symbolisch für eine zerbrechende Beziehung. Noch ist sie heil, und im nächsten Moment liegt nur noch ein Haufen Scherben auf dem Fußboden. Einziges Manko sind manchmal Mins Ausschweifungen, die ein bisschen langatmig wirken. Auch das Ende hätte man sich etwas anders gewünscht. Fast riecht es nach einem zweiten Teil. Das Buch ist für Jugendliche ab 14 Jahren gedacht. Es spricht besonders Mädels und Frauen an, die ihre weiche Seite hier nachlesen können. Zurück bleibt man mit dem Wunsch, eine neue Geschichte um Min zu lesen. Die Figur hat das gewisse Etwas. Auch ihre Freunde haben Potential. Daniel Handler könnte bestimmt spielend nachlegen. Warten wir es ab. Illustratorin Maira Kalman hat die schwierige Aufgabe, die Gegenstände in Zeichnungen umzusetzen, prima gemeistert. Die Doppelseite am Schluss setzt das Ende mit wenigen Details in Szene. Es entsteht das Gefühl, Min hätte gerade noch am Tisch gesessen. „ 43 Gründe, warum es AUS ist“ bleibt im Gedächtnis und bietet viel Gesprächsstoff für Mädelsabende. Blatt Papier und Kugelschreiber außer Sichtweite packen. Das Buch regt sonst an, selbst loszulegen.