Die erste Liebe - im Rückblick

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„43 Gründe, warum es aus ist“ ist ein schönes Buch übers Erwachsenwerden. Über die erste Liebe - und die Erkenntnis, dass auch die allererste Liebe keineswegs oberflächlich sein muss. Denn Min, die Ich-Erzählerin des Buches, will ihrem Ex, Ed, ausführlich begründen, warum es aus ist. Und so besteht das Buch aus nichts anderem als einem Monolog darüber, warum die Beziehung nicht klappen konnte. Daniel Handler hat das Buch geschrieben, bekannt ist er für die Jugendbücher, die er unter seinem Pseudonym Lemony Snicket geschrieben hat.
Einen Karton stellt Min ihrem Ex Ed vor die Tür. 43 Gegenstände sind darin, die sie ihm zurückgibt – mit der entsprechenden Erklärung. Diese Gegenstände sind der Anlass für die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit, an die Höhen und Tiefen der Beziehung. Und bevor man sich versieht, ist man am Kapitelende und erfährt, warum es mit der Beziehung einfach nicht klappen konnte. Zumindest wenn es nach Min geht. Zum Beispiel, weil Ed sich den Film in Mins Kopf nicht vorstellen kann, oder weil Ed einfach so in eine Geburtstagsparty hereingeplatzt ist, ohne überhaupt dem Geburtstagskind zu gratulieren.
Nun sind es aber fast 400 Seiten, auf denen die Beziehung wiederbelebt wird. Und das ist doch zu viel. An einigen Stellen wird die Handlung recht langatmig erzählt. Die filmischen Referenzen, die Min als Filmnärrin immer wieder einfließen lässt, sind wenig erquicklich, da es sich zumeist um unbekannte Filme handelt, die zur Sprache kommen.
Schön ist an diesem Buch die Sprache. Durch die Mischung aus Erinnerung und direktem Eintauchen in das Geschehen (zum Beispiel durch viele wiedergegebene Dialoge) wird die Beziehung Stück für Stück lebendig. Und man merkt doch nach und nach den Schmerz, den auch die Ich-Erzählerin empfindet und spürt die Liebe, die sie noch immer für Ed empfindet.
Schön ist an diesem Buch auch die Gestaltung: Den Bildern ist viel Raum gegeben, das Layout wirkt luftig, das Papier ist von einer angenehmen Dicke. Man merkt, dass sich der Verlag hier viel Mühe gegeben hat. So oft findet man das heute nicht mehr.