Fängt stark an, lässt noch stärker nach

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melange Avatar

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Zum Inhalt: Die 16jährige Minerva schreibt ihrem Exfreund einen Brief, in dem sie die ganze Geschichte ihrer Beziehung anhand von Gegenständen rekapituliert.

Zur Aufmachung: Das Cover zeigt eine der Illustrationen aus dem Buch, die mir allesamt sehr gut gefallen haben. So bekommen Dinge und damit auch die Vorkommnisse aus der Erzählung ein Gesicht.

Mein Eindruck: Konnte anfangs vor allem der gute Schreibstil, die wunderbaren Illustrationen und das perfekte Einfühlungsvermögen eines über 40 Jahre alten Mannes in die Psyche eines weiblichen Teenagers überzeugen, krankte das Buch nach einer Weile jedoch daran, dass vor allem das Konzept mit den immer wieder thematisierten Besonderheiten der Ich-Erzählerin Min und ihren Freunden irgendwann unglaubwürdig wurde. Insbesondere die dauernde Erwähnung der Filmzitate in einer Ausführlichkeit, Fülle und Genauigkeit (meines Erachtens nur durch mehrfaches Angucken dieser filmischen Meisterwerke möglich) langweilte nicht nur nach einiger Zeit; im zarten Alter von 16 Jahren ist es rein zeitlich gar nicht zu schaffen, cineastisch dermaßen bewandert zu sein. Schließlich sitzt die Clique nicht nur in mannigfaltigen Cafes, sondern muss zusätzlich ganztägig zur Schule.
Außerdem empfand ich es als ärgerlich, dass sich Min ununterbrochen über das fehlende Verständnis Eds beklagt, sich selber aber praktisch ohne Unterlass über seine Freunde mokiert. Sie verlangt von Ed, ihre Kinoliebhaberei bedingungslos zu unterstützen, begleitet seine Basketballspiele jedoch nur widerwillig und naserümpfend. So verlieren die Geschichte und ihre Hauptdarstellerin über das Buch komplett den Charme und Schwung des Anfangs.

Fazit: Guter Beginn, schöne Illustrationen, leider wird die Hauptfigur immer unsympathischer. Dadurch überspannt der Bogen.
2 Sterne