Süße Idee, leider ohne überzeugende Protagonisten

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Min und Ed sind total verschieden. Sie hat eher wenige, dafür gute Freunde und liebt alte und unbekannte Filme, deren Titel die meisten Leute wahrscheinlich noch nie gehört haben. Er ist beliebt, der Co-Kapitän der Basketballmannschaft und hatte schon etliche Freundinnen. Mins bester Freund Al feiert eines Abends seinen 16. Geburtstag und Ed kommt mit seinen Freunden uneingeladen vorbei. Dabei trifft er auf Min und obwohl oder gerade weil sie keinerlei Ahnung von seinem kurz vorher verlorenen Basketballspiel hat, stimmt die Chemie zwischen den beiden. Sie verlieben sich, kommen zusammen, erleben allerlei witzige Momente und trennen sich nur wenige Wochen später wieder.

Zu Beginn jedes Kapitels findet man eine Illustration von einem Gegenstand und darauf folgt dann ein aus Mins Sicht geschriebener Text, der erklärt, wie der Gegenstand mit ihrer Beziehung zusammenhing. Die Gegenstände hat sie alle in einen Karton gepackt, den sie Ed zusammen mit dem Brief am Ende des Buches vor die Tür stellen will. Sie reflektiert die guten wie die schlechten Seiten und führt dabei klar vor Augen, warum es zwischen den beiden nicht geklappt hat. Obwohl man als Leser von vornherein weiß, dass die Beziehung zum Scheitern verurteil ist, erlebt man jeden einzelnen Moment sehr intensiv mit. Die Gefühle kommen sehr gut rüber und ich kann durchaus verstehen, warum die beiden an einer so aufregenden und neuartigen Beziehung interessiert sind oder waren.

Min und Ed selbst haben mich dagegen nicht ganz so überzeugt. Ed kommt leider tatsächlich wie der typische Basketballtyp rüber. Es wurde zwar versucht, ihm etwas Tiefgang durch seine Vorliebe für Mathematik und eine kranke Mutter zu verleihen, aber diese Eigenschaften werden immer nur so kurz angedeutet, dass man es schnell wieder vergisst und in Ed nicht viel mehr sieht als eben den Basketballer, der gerne Party macht und darüber seine Freundin vergisst. Min wurde ganz klischeemäßig etwas interessanter gestaltet. Immer ist sie es, die die aufregenden Ideen hat. Sie liebt Filme und geht gerne ins Kino, ständig zitiert sie Sprüche oder ganze Szenerien aus Streifen, die außer ihr (und vielleicht ihrem Kumpel Al) niemand kennt. Obwohl sie mir besser als Ed gefallen hat, hat mir auch hier irgendwas gefehlt um sie richtig gerne zu mögen. Sie hat sich im Laufe ihrer kurzen Beziehung komplett von ihren Freunden distanziert und ein solches Verhalten fand ich nicht angemessen, immerhin kennt sie Ed noch gar nicht lange.

Auch der Schreibstil war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. da Min sehr oft ihre Gedankengänge einfach nur durch Kommata getrennt aneinanderreiht. Mit der Zeit hat man sich aber daran gewöhnt und es hat tatsächlich ganz gut gepasst, wenn man erfährt, unter welchen Umständen sie den Brief schreibt.

Fazit:
Insgesamt ein durchschnittliches Buch. Die Charakter haben mir alle nicht ganz so gut gefallen, dafür hatte die Story an sich Pfeffer und Salz. An Mins Schreibstil gewöhnt man sich nach den ersten Kapiteln und dann möchte man ihn auch nicht mehr missen. Die Momente sind alle sehr intensiv dargestellt und ich konnte mir die kontrastreiche Beziehung gut vorstellen. Auch die Illustrationen waren wunderschön gestaltet und daher gibt es von mir 3 Sterne.