Offen für das Glück
Jaqueline Kornmüller erzählt die Lebensgeschichte ihrer Großmutter Lina, zu der sie ein sehr enges und herzliches Verhältnis hatte. 1911 geboren wächst Lina in sehr ärmlichen Verhältnissen auf und wird mit 13 Jahren von zu Hause weg in die Arbeit geschickt. Sie beginnt als Kindermädchen zu arbeiten, dann als Kupferwäscherin in einem Hotel, wo sie bald durch Fleiß und harte Arbeit zum Serviermädchen aufsteigt. Sie erarbeitet sich ein eigenes Hotel, das sie zeitlebens mit viel Begeisterung und Engagement mit Gästen und Leben füllt.
Was sich zu Beginn fast schon bedrückend liest ist ein Leben, dass Lina selber als voll von glücklichen Zufällen empfindet. Die leidenschaftliche Lotto-Spielerin ist dabei immer offen für das Glück, obwohl ihr Lebensweg nicht einfach war. Das Scheitern als Kindermädchen eines behinderten Kindes, die schwere Arbeit als Kupferwäscherin, eine Vergewaltigung mit anschließender Schwangerschaft, der Ehemann dann ein Bigamist - man muß schon sehr positiv denken, um die glücklichen Aspekte in diesem Leben zu würdigen.
Mir gefällt Lina als emanzipierte Frau, die ein Hotel leitet und zusammen mit einer Freundin eine Geschäftsidee umsetzt und eine Firma gründet. Die nebenbei alleine ihre Tochter aufzieht und sich unermüdlich in die Arbeit stürzt. Ihr Verhältnis zur Enkelin scheint besser zu sein als zu ihrer Tochter, warum wird hier nie ganz klar. Nur, dass die Enkelin einen Keil zwischen Großmutter und Mutter getrieben hat.
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, es gibt viele kurze Sätze und Wiederholungen von Satzteile. Dazu werden keine Männer-Namen genannt, hier gibt es stattdessen zum Beispiel den Zufallsgast, das Gewissen, den Schwärmer oder einfach nur Du. Frauennamen werden genannt, sie scheinen in diesem Roman wichtiger zu sein, während die Männer eine deutlich untergeordnete Rolle spielen.
Kornmüller erzählt als Ich-Erzählerin, dadurch werden viele Episoden eher aus der Sicht der Enkelin dargestellt. Leider fehlt mir so manchmal die Gefühlslage von Lina, es ist eher eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die manchmal in Zeitsprüngen dargestellt werden. Und über ihre Mutter, die immer nur als Linas Tochter bezeichnet wird, erfährt man gar nichts, was ich ebenfalls schade finde. Dafür gibt es kurze Ausflüge in das Leben der Autorin, die ich jetzt hier weniger passend oder interessant finde. Die Darstellung der Nazis und später der Alt-Nazis in Garmisch-.Patenkirchen ist dagegen sehr gelungen und manchmal blitz ein sehr trockener Humor zwischen den Zeilen auf.
Eine außergewöhnliche Lebensgeschichte über eine Frau, die offen für das Glück durch ein hartes aber erfülltes Leben gegangen ist.
Was sich zu Beginn fast schon bedrückend liest ist ein Leben, dass Lina selber als voll von glücklichen Zufällen empfindet. Die leidenschaftliche Lotto-Spielerin ist dabei immer offen für das Glück, obwohl ihr Lebensweg nicht einfach war. Das Scheitern als Kindermädchen eines behinderten Kindes, die schwere Arbeit als Kupferwäscherin, eine Vergewaltigung mit anschließender Schwangerschaft, der Ehemann dann ein Bigamist - man muß schon sehr positiv denken, um die glücklichen Aspekte in diesem Leben zu würdigen.
Mir gefällt Lina als emanzipierte Frau, die ein Hotel leitet und zusammen mit einer Freundin eine Geschäftsidee umsetzt und eine Firma gründet. Die nebenbei alleine ihre Tochter aufzieht und sich unermüdlich in die Arbeit stürzt. Ihr Verhältnis zur Enkelin scheint besser zu sein als zu ihrer Tochter, warum wird hier nie ganz klar. Nur, dass die Enkelin einen Keil zwischen Großmutter und Mutter getrieben hat.
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, es gibt viele kurze Sätze und Wiederholungen von Satzteile. Dazu werden keine Männer-Namen genannt, hier gibt es stattdessen zum Beispiel den Zufallsgast, das Gewissen, den Schwärmer oder einfach nur Du. Frauennamen werden genannt, sie scheinen in diesem Roman wichtiger zu sein, während die Männer eine deutlich untergeordnete Rolle spielen.
Kornmüller erzählt als Ich-Erzählerin, dadurch werden viele Episoden eher aus der Sicht der Enkelin dargestellt. Leider fehlt mir so manchmal die Gefühlslage von Lina, es ist eher eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die manchmal in Zeitsprüngen dargestellt werden. Und über ihre Mutter, die immer nur als Linas Tochter bezeichnet wird, erfährt man gar nichts, was ich ebenfalls schade finde. Dafür gibt es kurze Ausflüge in das Leben der Autorin, die ich jetzt hier weniger passend oder interessant finde. Die Darstellung der Nazis und später der Alt-Nazis in Garmisch-.Patenkirchen ist dagegen sehr gelungen und manchmal blitz ein sehr trockener Humor zwischen den Zeilen auf.
Eine außergewöhnliche Lebensgeschichte über eine Frau, die offen für das Glück durch ein hartes aber erfülltes Leben gegangen ist.