Macht neugierig

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noiram Avatar

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Die blaue Stunde bietet einen intensiven Einstieg in die Geschichte und gibt einen guten Eindruck davon, was Leser erwarten können. Die Szenen sind dicht beschrieben und vermitteln eine mysteriöse, leicht düstere Stimmung. Besonders die beschriebene Gezeiteninsel Eris und ihre unwirtliche Schönheit bleiben im Gedächtnis. Die Insel wirkt fast wie ein eigener Charakter und verstärkt die beklemmende Atmosphäre.

Die Figuren, die bereits in der Leseprobe auftreten, wirken vielschichtig und geheimnisvoll. Da ist zum Beispiel Grace, die sich mit der Aufgabe als Testamentsvollstreckerin der verstorbenen Künstlerin Vanessa Chapman abmüht. Ihre innere Zerrissenheit und das Gefühl, den Nachlass nicht loslassen zu können, werden glaubhaft dargestellt. Auch der Kunstkurator James Becker, der mit einem mysteriösen Knochenfund in einer Skulptur konfrontiert wird, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Er steht zwischen beruflichem Pflichtbewusstsein und privaten Unsicherheiten, was ihn nahbar und interessant macht.

Die Leseprobe zeigt, dass Hawkins es versteht, eine Geschichte mit verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen zu erzählen. Besonders die kunstvollen Tagebucheinträge von Vanessa Chapman fügen eine zusätzliche Dimension hinzu. Sie werfen Fragen über die Verbindung zwischen ihrem Werk, ihrem Verschwinden und ihrem turbulenten Leben auf.

Der Stil der Leseprobe ist detailreich und atmosphärisch, fordert aber auch Aufmerksamkeit. Die Verknüpfung von Kunst, persönlichen Konflikten und einem geheimnisvollen Setting macht neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte.