Das unmöglich einzufangene Meer

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sago Avatar

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"Vanessa Chapman war keine Bildhauerin, sie war Malerin und Keramikkünstlerin. Doch da war das Werk, schön und sonderbar, ein zartes Mysterium, das perfekte Rätsel."

Vanessa Chapmans Werke stehen nach ihrem Tod hoch im Kurs. Als bei einer Ausstellung ein Anthropologe behauptet, seine Meinung nach enthalte eine ihrer Skulpturen eine menschliche Rippe, entsteht der Verdacht, ihr Leben könnte so geheimnisvoll gewesen sein wie ihre Werke. James Becker, der Kurator der Stiftung, die Vanessas Kunst geerbt hat, reist auf die abgelegene Insel Eris, in der Hoffnung, in Vanessas Nachlass Hinweise zu finden, dass Vanessa von der Herkunft des Knochens nichts wusste.

Die Story wimmelt nur so von Geheimnissen, so dass man rätselt, wer hier alles Leichen im Keller haben könnte. Mit gutem Grund ist das Buch nach der blauen Stunde der Dämmerung benannt, in der die Dinge häufig nicht so sind wie sie scheinen.

Wunderbar atmosphärisch erschafft Paula Hawkins die Kulisse einer isolierten Insel und nimmt bewusst Bezug auf die düstere Erzählkunst von Daphne duMaurier. Die Handlung wird aufgelockert von Erinnerungen, Zeitungsausschnitten und Tagebucheintragungen. Aber welcher Erzählperspektive kann man trauen? Paula Hawkins gewährt psychologisch versiert Einblicke in gequälte Seelen, formuliert brillant und erzählt unvergleichlich spannend.