Raffiniert, düster und spannend

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la calavera catrina Avatar

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«Die blaue Stunde» ist ein psychologisch raffinierter Spannungsroman mit dem Schwerpunkt Kunst und Verbrechen. Wendungsreiche Enthüllungen treffen auf eine düstere Atmosphäre und dunkle Geheimnisse.

Fünf Jahre ist die Künstlerin Vanessa Chapman schon tot. Ihr künstlerisches Vermächtnis ging auf ihren Wunsch hin an die Fairburn-Stiftung und enthält vor allem Keramiken und Malereien. „Division II“ gehört zu den seltenen Skulpturen und enthält, nach Meinung eines angesehenen forensischen Anthropologen, eine menschliche Rippe. Das sorgt für Aufsehen und Spekulationen und führt James Becker, den Kurator des Museums und größten Fan der Künstlerin, zurück auf die schottische Gezeiteninsel Eris, auf der Vanessa zuletzt lebte und starb, zu Grace, die dort als Testamentsvollstreckerin und Erbin den Nachlass verwaltet. Die Erzählweise ist ebenso raffiniert und geschickt, wie die Handlung. Vanessa Chapmans Tagebuch gibt Einblicke in das Leben und Schaffen der Künstlerin. „Ich träume davon, in Asche herumzustochern, in Asche herumzustochern und Knochen zu finden.“
Manche kunstvollen Passagen und Beschreibungen über ihre Kunst, fand ich beeindruckend. Grace und Becker lernen sich kennen und zunehmend enthüllt sich der Nebel der Vergangenheit und die Spannung nimmt immer mehr zu - bis zum fesselnden Showdown. Mir hat die Sogkraft gefallen, die Schreibkunst von Paula Hawkins (sowie der gelungenen Übersetzung von Birgit Schmitz) und das mich das Buch überraschen konnte, nachdem ich glaubte schon zu wissen, wie es weitergeht. Für mich war es ein aufwühlendes Lesehighlight und ich würde es weiterempfehlen.